Überall in Niedersachsen ist ein Seufzer der Erleichterung zu hören. In diesem Jahr dürfen die Schützenvereine landauf, landab wieder ihre Feste feiern. Zwei Jahre lang war das wegen der Corona-Pandemie und der begleitenden Hygiene- und Schutzmaßnahmen vor dem Virus nicht möglich. Die Pandemie ist zwar auch zweieinhalb Jahre nach Ausbruch noch nicht vorbei, aber Kontakte in Vereinen und im gesellschaftlichen Leben allgemein sind wieder trotz immer noch hoher Inzidenzen möglich. Und so legen auch in der Region Hannover derzeit wieder die Schützinnen und Schützen auf die Königsscheiben an.
In Arpke ist das nicht anders. An diesem Wochenende werden in dem Lehrter Ortsteil die Majestäten ausgeschossen und am Sonntagabend im Schützenheim am Hainhop bekanntgegeben. Das letzte Mal war das im Jahr 2019 der Fall. Und damit kann am zweiten Augustwochenende endlich wieder das Arpker Schützenfest steigen. Vom 12. bis 14. August feiert der Arpker Schützenverein wieder auf dem idyllischen Schützenplatz. Und die stellvertretende Vorsitzende Susanne Sieg kann dabei verkünden, was ihre Mitgliederinnen und Mitglieder besonders gern hören: "Alles wird so wie immer."
2. Vorsitzende organisiert das Fest
Damit bezieht sich die Vorstandsfrau allerdings in erster Linie auf den Ablauf des Festes, der sich auch nach zwei abgesagten Festen in den seit Jahrzehnten bewährten Abläufen bewegt. Trotzdem gibt es in diesem Jahr Veränderungen. Eine davon ist schon allein in der Person Susanne Sieg festzumachen. Zum ersten Mal muss die 2. Vorsitzende des Vereins die Organisation des Schützenfestes stemmen. Schützenchef Edmund Potratz legt in diesem Jahr aus gesundheitlichen Gründen eine Pause ein. Damit lag die Aufgabe plötzlich in den Händen von Susanne Sieg, die selbst erst kurz vor Ausbruch der Pandemie den Stellvertreterinnenposten übernommen hatte und somit auch noch nicht so viel Erfahrung im Amt hatte sammeln können. Das lässt die Dollbergerin allerdings nicht verzagen. Schließlich habe sie das Amt angenommen. „Für solche Fälle sind 2. Vorsitzende da." Und für Fragen sei Schützenchef Potratz immer erreichbar gewesen, sagte Sieg. Inzwischen sind alle Genehmigungen der Stadt eingetroffen, sodass dem Fest nichts mehr entgegensteht.
Das Arpker Schützenfest ist damit Ausdruck dafür, dass auch das Vereinsleben endlich wieder läuft. „Wegen der Kontaktbeschränkungen haben sich die Vereinsmitglieder in den zwei Jahren kaum treffen können", erklärt Sieg. Seit einigen Monaten sei das wieder möglich. „Mittlerweile ist es wie früher."
Neuer Schaustellerbetrieb
Die zweite Neuerung bei der Festausgabe 2022 hatte seinen Grund direkt in der Pandemie. Der Arpker Schaustellerbetrieb Musiolek, langjähriger Partner der Schützen, hat sich in den letzten zwei Jahren umorientieren müssen und steht nicht mehr zur Verfügung. Festwirt Peter Lindemann aus Hambühren hat sich um Ersatz gekümmert, sodass jetzt der Schaustellerbetrieb Mantau aus Stadensen im Kreis Uelzen die Fahrgeschäfte auf dem Schützenplatz betreibt. Kinderkarussell, Autoscooter und Gastrobuden sind also gesichert.
Das Arpker Schützenfest hat über Jahrzehnte bereits einen Ruf, der über die Grenzen des Dorfes hinaus vernommen wird. Das liegt vor allem an der legendären Feierkultur der Arpkerinnen und Arpker. Die Partys am Abend sind bekannt ausgelassen, und vor allem das Königsessen am Sonntag gehört zu den Höhepunkten.
Fest beginnt mit Zapfenstreich
Der Start des Festes am Freitag fällt aber traditionell verhalten aus. Am 12. August werden um 19.30 Uhr zunächst die Schützenfahne, das Festkomitee, der Vorstand, der Ortsrat und die seit mittlerweile drei Jahren amtierenden Majestäten aus dem Schützenheim abgeholt und zum Festplatz in der Straße Am Schützenplatz geführt. Dort werden beim Kommers die Gastvereine empfangen, die sich um 21 Uhr mit den Arpkern gemeinsam zum Ehrenmal am Dorfteich aufmachen. Dort kommt es zu einer Kranzniederlegung und einem Zapfenstreich. Um 22.30 Uhr beginnt dann auf dem Festzelt ein Tanzvergnügen mit dem DJ Party Team.
Proklamation vor der Schule
Am Sonnabend müssen die Schützinnen und Schützen natürlich erst einmal ausschlafen, sodass das Fest erst um 14 Uhr weitergeht. Erster Programmpunkt ist dabei um 14.15 Uhr die offizielle Proklamation der neuen Majestäten vor der Grundschule am Hainhop. Anschließend zeigen sich die Schützinnen und Schützen bei einem Umzug im Dorf (Marschroute siehe Programmkasten). Abends steigt dann wieder das DJ Party Team auf die Bühne, wenn ab 20 Uhr der Große Festball gefeiert wird.
Der nächste Ausmarsch steht bereits am Sonntagvormittag auf dem Programm, denn dann werden die Schützenscheiben bei den Majestäten angebracht.
Abgesehen von den abendlichen Sausen freuen sich die Arpkerinnen und Arpker bei den Schützenfesten besonders auf den Sonntagmittag. Um 13 Uhr steht im Festzelt das Königsessen auf dem Programm. Essenmarken zum Preis von 19 Euro können an diesem Sonntag im Schützenheim während des Königsschießens erworben werden. Beim Königsessen geht es aber nicht nur um Suppe und Braten, sondern auch ums Feiern. Das Arpker Königsessen ist vermutlich das phonstärkste seiner Art, mindestens im Stadtgebiet, wenn nicht darüber hinaus. Das liegt vor allem an dem Brauch, den Applaus bei den Ansprachen im Zelt nicht mit der Hand, sondern mit den Löffeln zum Ausdruck zu bringen. Das Essbesteck wird dabei rhythmisch auf den Tisch geschlagen mit entsprechender Geräuschentwicklung. Sportlich wird es dabei auch, denn regelmäßig steigen die Anwesenden - angefeuert vom Uetzer Duo Shadow Light - auf die Bänke und veranstalten Polonaisen durchs Zelt.
Letzter Akt des Festes ist schließlich ein erneuter Auftritt des DJ Party Teams mit Open End.