Sind Sie bereits Abonnent? Hier anmelden

 

Sind Sie bereits Abonnent? Hier anmelden

Anzeige
Lehrte Live erleben

Städtische Galerie in Lehrte: Die Fortsetzung der Säule

Städtische Galerie in Lehrte: Die Fortsetzung der Säule Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

Maximilian Neumann (von links), Maja Clas und Andreas Linke erforschen die Grenzen der Malerei. Foto: Susanne Hanke

Kunst ist etwas Fließendes, etwas, das nie auf einer Stelle verharrt. Mit anderen Worten: Kunst entwickelt sich. Aber wie tut sie das? In der Regel passieren solche Entwicklungen durch gezielte Tabubrüche. Es werden Grenzen bewusst verschoben oder gar durchbrochen. Dabei wird meist ebenso bewusst einkalkuliert, dass die Kunst, die daraus entsteht, zunächst unverstanden bleibt oder sogar abgelehnt wird. In der Musik ist beispielsweise Igor Strawinsky im 20. Jahrhundert diesen Weg gegangen. In der bildenden Kunst haben Zeitgenossen etwa zur selben Zeit Strömungen wie dem Kubismus oder Dada mit Unverständnis gegenübergestanden. Und doch wäre heutige Kunst in beiden Gattungen ohne diese Tabubrüche nicht denkbar.Malerei und mehrWer sich derzeit in die Städtische Galerie in Lehrte begibt, kann solche bewussten Grenzerfahrungen im Bereich Malerei beobachten. In der Alten Schlosserei ist im Moment ein Teil einer Ausstellung zu sehen, die den Namen „Malerei ff.“ trägt. Das Kürzel ff. steht für „Folgende“, also für mehr.

Ausstellung erforscht die Grenzen der Malerei / Teil eines regionsweiten Konzepts

Städtische Galerie in Lehrte: Die Fortsetzung der Säule-2
Werke von Maja Clas sind Bestandteil der Ausstellung in der Städtischen Galerie.

Zum einen bezieht sich das auf eine Ausstellung aus dem Jahr 2019 an gleicher Stelle, in der bereits zeitgenössische Kunst aus der Region zu sehen war. Die jetzt laufende Ausstellung ist so etwas wie eine Fortsetzung. Aber ebenso steht das ff. für Visionen, die klassische Malerei in ihren Möglichkeiten zu erweitern.

Um diese Bereiche zu erforschen, sind in Lehrte drei Künstlerinnen und Künstler angetreten, die in der Städtischen Galerie ihre Werke ausstellen. Maja Clas, Andreas Linke und Maximilian Neumann erforschen dabei die Grenzbereiche ihrer Kunst. Hier geht es nicht mehr nur um Leinwand und Farbe, sondern um die Vielfalt der Materialien und Möglichkeiten, die sich bieten. Dabei lösen sie die klassischen Kunstgattungen auf und vermischen sie. Film und Foto werden dabei ebenso eingesetzt wie Collagen oder Installationen. Der Bezug zur Malerei bleibt dabei aber immer bestehen und über Querverweise und Dialoge ein Fundament der entstehenden Werke.

Werke wirken im Raum

Ein wichtiger Bestandteil der einzelnen Kunstwerke ist zudem der Raum, in dem sie präsentiert werden. Papierarbeiten von Maja Clas gehen eine Beziehung ein zur Wand, an der sie hängen. Andreas Linke nimmt in einem Werk die Struktur einer Säule der Galerie auf und setzt sie auf diese Weise fort. Die volle Wirkung der Kunstwerke entfaltet sich zu einem nicht unbedeutenden Teil also erst durch den Ausstellungsort selbst.

„Malerei ff.“ ist ein regionsweites, überörtliches Konzept, das Julienne Franke, Leiterin der Städtischen Galerie Lehrte, gemeinsam mit den Verantwortlichen des Schlosses Landestrost in Neustadt, der Galerie Kubus sowie der Galerie vom Zufall und vom Glück, beide in Hannover, entwickelt hat. Insgesamt 15 Künstlerinnen und Künstler aus der Region Hannover sind an den vier Standorten zu sehen.

Die Ausstellung „Malerei ff.“ in der Städtischen Galerie Lehrte, Alte Schlosserei 1, ist noch bis zum 21. November zu sehen. Geöffnet dienstags bis freitags sowie sonntags, jeweils von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, es gelten die jeweils am Besuchstag vorgeschriebenen Corona-Regeln.

Die anderen Ausstellungen enden am 24. Oktober (Landestrost), und 31. Oktober (Zufall und Glück/Kubus).