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In guten Händen: Hilfe für psychisch Erkrankte

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Das Team der Sozialpsychiatrischen Beratungsstelle Deisterstraße der Region hilft Menschen mit psychischen Erkrankungen aus der Krise.

Neue Studie: Schlafmangel schadet Schülern

Oft sind es lange Leidensgeschichten und eine große Belastung für die Betroffenen und ihr Umfeld – jeder vierte Erwachsene erkrankt bundesweit im Zeitraum eines Jahres an einer psychischen Störung. Auch Kinder und Jugendliche leiden zunehmend an seelischen Erkrankungen. Nicht selten führen diese zu schwerwiegenden Einschränkungen im sozialen Leben. Zu den häufigsten Krankheitsbildern zählen Angststörungen, Depressionen und Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch. Der Sozialpsychiatrische Dienst der Region Hannover sieht sich als Anlaufstelle für Frauen, Männer und Heranwachsende, die ihr Sicherheitsnetz verloren haben und ohne Hilfe nicht mehr weiterkommen.Unterstützung in Lebenskrisen

Der Sozialpsychiatrische Dienst der Region Hannover bietet in zwölf Beratungsstellen Hilfe an

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Zuhören, beraten, unterstützen – im ersten Beratungsgespräch wird geschaut, was die Betroffenen brauchen.

„Wir sind für Menschen mit psychischen Erkrankungen, seelischen Problemen und in akuten Lebenskrisen da, die professionelle Begleitung brauchen und von niedergelassenen Ärzten nicht erreicht werden“, sagt Dr. Thorsten Sueße, Leiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes der Region. Ob telefonische Beratungen, Sprechstunden oder Hausbesuche: In jeder der zwölf Beratungsstellen in der Region kümmert sich ein multiprofessionelles Team aus ärztlichen und sozialpädagogischen Fachkräften um die Hilfesuchenden. Eine der Beratungsstellen richtet sich speziell an Kinder und Jugendliche. „Wir reagieren schnell, ohne bürokratische Hürden und schauen, was die Betroffenen in ihrer Situation brauchen, um die ersten Weichen für ihre Weiterbehandlung zu stellen“, so Dr. Thorsten Sueße. Doch nicht nur Betroffene, auch deren Familienmitglieder, Nachbarn, Kollegen oder Freunde können sich an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden, wenn sie nicht mehr weiterwissen und Unterstützung brauchen.

Selbsthilfekräfte der Erkrankten mobilisieren

Die Arbeit des Sozialpsychiatrischen Dienstes besteht aus drei Säulen. Die erste ist die akute Krisenintervention. Bei Hausbesuchen entscheiden Ärztin und Sozialarbeiter vor Ort, welche Hilfen die Betroffenen benötigen, ob beispielsweise eine kurzfristige stationäre Behandlung in Frage kommt. Die langfristige, intensive Begleitung chronisch Kranker und deren Angehöriger ist die zweite Säule des Dienstes. „Menschen mit schweren Persönlichkeitsstörungen brauchen beispielsweise eine intensive Betreuung, oft auch zuhause, und das können niedergelassene Ärzte nicht immer leisten“, sagt Dr. Thorsten Sueße. Gemeinsam mit dem direkten Umfeld der Betroffenen geht es darum, die Selbsthilfekräfte der Erkrankten zu stärken und sie dabei zu unterstützen, den Alltag zu bewältigen. Die dritte Säule ist die Bedarfsermittlung für Eingliederungshilfe. Die Beratungsstellen arbeiten dafür eng mit psychiatrischen Fachkrankenhäusern, niedergelassenen Ärzten sowie Selbsthilfegruppen zusammen.

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"Wir reagieren schnell und vor allem ohne bürokratische Hürden."

Dr. Thorsten Sueße,
Leiter des Dienstes

Weitere Informationen und Kontaktdaten aller zwölf Beratungsstellen gibt es beim Sozialpsychiatrischen Dienst der Region unter Telefon (05 11) 61 64 32 84 und im Internet unter www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Gesundheit/Beratungsstellen/Sozialpsychiatrischer-Dienst-in-der-Region-Hannover

Neue Studie: Schlafmangel schadet Schülern

Viele Schüler schlafen zu wenig, bevor sie zum Unterricht kommen. Forscher haben nun herausgefunden, welche Folgen das hat.

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Über die Hälfte aller älteren Schüler fühlt sich aufgrund von zu wenig Schlaf tagsüber erschöpft und müde. iStockphoto.com/JackF

Von Lisa-Marie Leuteritz 

Schlafmangel ist zwei aktuellen Analysen zufolge gerade unter älteren Schülern in Deutschland weit verbreitet – und hat Folgen für Aufmerksamkeit, Stressempfinden und das Risiko für Verletzungen. Bei weniger als acht Stunden Schlaf hätten Schulkinder vermehrt Konzentrationsprobleme, berichtete das Forschungszentrum Demografischer Wandel der Frankfurt University of Applied Sciences. Zudem steige die Wahrscheinlichkeit für Verletzungen im Schulalltag.

Dem Präventionsradar 2018 der Krankenkasse DAK-Gesundheit zufolge fühlt sich die Hälfte der älteren Schüler infolge von Schlafmangel tagsüber erschöpft und müde. Zudem seien Kinder mit zu wenig Schlaf gestresster, habe die Befragung von fast 9300 Schülern der Jahrgangsstufen fünf bis zehn in sechs Bundesländern ergeben. Neunt- und Zehntklässler schlafen demnach mehrheitlich erst nach 23 Uhr ein. Sie berichteten von im Mittel nur rund sieben Stunden Schlaf pro Nacht. Das seien 120 Minuten weniger als von Experten für diese Altersgruppe empfohlen, teilte die Krankenkasse mit.

Eine Ursache für den erheblichen Mangel an Schlaf ist demnach die Nutzung von Bildschirm-Geräten. Kinder, die angaben, mehr als vier Stunden täglich vor Bildschirmen zu verbringen, schliefen im Mittel deutlich weniger (7,3 Stunden) als diejenigen, die weniger als eine Stunde am Tag Smartphone, Tablet und ähnliche Geräte nutzten (8,9 Stunden). „Die Schüler kümmern sich nachts um volle Akkus bei ihren Smartphones, aber sie laden ihre eigenen Batterien nicht mehr ausreichend auf“, erklärte Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit.

Grundlage der Ergebnisse der Frankfurter Forscher ist eine fortlaufende Analyse, für die rund 10 000 Schüler an rund 150 weiterführenden Schulen jährlich zu Verletzungen, Gesundheitszustand und Schlafverhalten befragt werden. Die mittlere Schlafdauer der Heranwachsenden verringerte sich demnach innerhalb von drei Jahren um eineinhalb Stunden. „Schliefen die Kinder im Alter von etwa elf Jahren (fünften Jahrgangsstufe) im Mittel noch rund neun Stunden und 45 Minuten, so waren es in der achten Jahrgangsstufe lediglich noch acht Stunden und 15 Minuten.“ Von den Achtklässlern, die weniger als acht Stunden schliefen, klagten rund 38 Prozent an mehr als zwei Tagen wöchentlich über Konzentrationsprobleme. Bei Schülern, die acht Stunden oder mehr schliefen, waren es nur 24 Prozent. Fast 25 Prozent der Wenig-Schläfer gaben an, sich innerhalb des letzten Jahres im Schulumfeld verletzt zu haben. Bei den länger schlummernden Heranwachsenden waren es rund 19 Prozent.

„Unsere Daten zeigen ein sehr klares Bild: Zu wenig Schlaf wirkt sich negativ auf die Schulkinder aus“, bilanzierte Studienleiter Andreas Klocke. In den nächsten beiden Befragungsrunden wollen die Forscher herausfinden, ob ein späterer Schulbeginn helfen könnte. Erfasst werden soll, welche Startzeit von den Schülern bevorzugt würde. Eine Studie in den USA hatte gezeigt, dass viele Jugendliche bei einem späteren Schulstart tatsächlich länger schlafen – und nicht einfach nur später ins Bett gehen.

Eltern-Kind-Bindung: So entsteht das Fundament fürs Leben

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Eine innige Beziehung zwischen dem Kind und den Eltern ist für die Entwicklung des Babys von großer Bedeutung. iStockphoto.com/Mikolette

Von Sandra Arens 

Inniges Kuscheln, Hautkontakt, liebevolle Zuwendung – all das ist gut für die Bindung zwischen Eltern und Kind. Doch wie wichtig ist sie für das Baby? Und beeinflusst sie wirklich das ganze Leben?

Ob Geburtsvorbereitungskurs, Eltern-Ratgeber oder Online-Magazin – schon in der Schwangerschaft prasseln jede Menge Tipps auf junge Eltern ein. Immer mit dabei: das Thema Bindung – wie wichtig sie für das Kind ist und was es zu beachten gilt. Häufig entsteht daraus vor allem eins: Verunsicherung.

„Eltern dürfen gelassen bleiben“, sagt Prof. Fabienne Becker-Stoll, Diplom-Psychologin und Direktorin des Staatsinstituts für Frühpädagogik in München. „Bindung zwischen Eltern und Baby entwickelt sich in der Regel völlig natürlich.“ Durch sanfte Berührungen und eine liebevolle Zuwendung wachse eine innige Beziehung heran. Und die sei für die Entwicklung des Babys tatsächlich von enormer Bedeutung.

Jutta Draht, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin und Diplom-Heilpädagogin aus Hattingen (Nordrhein-Westfalen), vergleicht die Bindung mit Leitplanken: „Am Anfang stehen die Planken ganz eng. Das Baby braucht viel Schutz und Geborgenheit. Im Laufe des Lebens werden die Leitplanken immer weiter. Die Kinder haben Sicherheit erfahren und können sich nun selbst ausprobieren.“ Sicherheit und Geborgenheit schenken – das wünschte sich auch Inga Nawin aus Köln, als sie zum ersten Mal schwanger war. „Ich freute mich auf eine natürliche Geburt und auf die erste Kuschelzeit mit meinem Baby“, erzählt die 39-Jährige. Doch alles kam anders. Trotz Wehen ging die Geburt nicht voran, zwei Tage lang bekam Nawin Schmerzmittel mit heftigen Nebenwirkungen. Und dann: Kaiserschnitt. Ihren kleinen Paul konnte sie danach nicht sofort in den Armen halten, die Wirkung der Medikamente war noch zu stark.

„Mütter müssen sich auch dann keine Sorgen machen, etwas zu versäumen“, sagt Becker-Stoll. „Die ersten Stunden nach der Geburt sind nicht alles. Die Eltern-Kind-Bindung entwickelt sich über eine lange Zeit.“ Prägend seien die ersten acht bis zehn Lebensmonate. In diesem Zeitraum legt sich laut Becker-Stoll ein Baby auf seine Bezugsperson fest - dabei spielt es keine Rolle, ob es die Mutter, der Vater, Opa oder Oma ist.

Auch Inga Nawin wurde Bezugsperson Nummer eins für ihren Sohn Paul. „Obwohl ich die ersten Kuschelmomente verpasst habe, hatte ich nie Zweifel daran“, erinnert sich die mittlerweile dreifache Mutter. Um wirklich unbeschwert mit ihrem Baby umgehen zu können, traf Nawin nach der Geburt eine Entscheidung: Sie wollte nicht stillen. „Mir widerstrebte die Vorstellung extrem.“ Und trotzdem hörte sie immer wieder, wie wichtig das Stillen für die Bindung sei. „Das ist nicht richtig. Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Stillen und Bindungsverhalten“, sagt Becker-Stoll. Vielmehr gehe es darum, einem Baby beim Füttern kostbare Momente zu schenken - durch Zuwendung, Berührung und Blickkontakt. „Wenn dies geschieht, ist es nicht entscheidend, ob ein Kind gestillt wird oder ein Fläschchen bekommt.“

Doch was ist mit Kindern, die nicht immer eine sichere Bindung erfahren haben? Meistern sie ihr Leben wirklich von vornherein schlechter? „Das muss nicht unbedingt sein“, sagt Becker-Stoll. Bindung entstehe durch viele verschiedene Faktoren und werde nicht gleich durch einen oder zwei Fehler zerstört. Eltern sollten daher keine Perfektionsansprüche an sich stellen. „Wenn sie mal aus der Haut fahren und wütend mit ihren Kindern schimpfen, wird die Bindung nicht darunter leiden“, sagt Becker-Stoll.