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Gesundheit, Pflege & Soziales

Siebter Pflegebericht: Pflegebedürftige und Pflegende profitieren von der jüngsten Reform

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Der Beruf der Altenpflegerin/des Altenpflegers ist krisensicher, da der Anteil älterer Menschen stetig steigt. Foto: DAK Gesundheit/fotolia

Von den jüngsten Pflegereformen haben sowohl Pflegebedürftige wie auch Pflegekräfte stark profitiert. Zu diesem Ergebnis kommt das Bundesgesundheitsministerium im Siebten Pflegebericht, den das Bundeskabinett am 19. Mai verabschiedet hat.

Altenpflege ist wichtiger Gesundheitsfachberuf – Neue Ausbildung zur Pflegefachperson wertet Berufsbereich der Pflege auf

Pflegereformen schaffen bessere Voraussetzungen

Für den Berichtszeitraum 2016 bis 2019 sind sowohl die Leistungen in der Pflegeversicherung ausgeweitet, wie auch die Bezahlung der Pflegekräfte verbessert worden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: „Pflegebedürftige und Pflegekräfte brauchen gleichermaßen unsere Unterstützung. Das war und ist Anliegen unserer Pflegereformen. In den letzten Jahren haben wir wichtige Weichen dafür gestellt. Jetzt geht es darum, den Pflegeberuf langfristig attraktiv zu halten, ohne die Pflegebedürftigen dabei zu überlasten.“

Mehr Leistungen, bessere Bezahlung

Im Bereich der Altenpflege arbeiten über eine Million Beschäftigte – das sind mehr Beschäftigte als in der deutschen Automobilindustrie. Da die Zahl älterer Menschen mit Pflegebedarf weiter zunimmt, werden bundesweit auf dem Arbeitsmarkt qualifizierte Fachkräfte in der Altenpflege dringend gesucht. Waren es in der Vergangenheit überwiegend Frauen, die die Chancen dieses Berufsfeldes genutzt haben, steigt bei insgesamt wachsenden Ausbildungszahlen mittlerweile auch der Anteil an Männern, die sich für eine Fachkraftausbildung in der Altenpflege entscheiden.

Die Altenpflege ist ein wichtiger Gesundheitsfachberuf, der fachlich anspruchsvoll ist, soziale Kompetenz voraussetzt und neben sicheren und wohnortnahen Beschäftigungsmöglichkeiten Karrierechancen sowie die Befriedigung bietet, unmittelbar zur Verbesserung der Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen beizutragen.

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Ein duales Studium verbindet Theorie und Praxis. Foto: iStockphoto.com, 000031838926

Stärkung der Ausbildung

Die Einführung der neuen Pflegeausbildungen zum 1. Januar 2020 war ein großer Schritt, um attraktivität des Berufes zu steigern. So wurde für jede geeignete Person mit Interesse an einer Ausbildung in allen Regionen Deutschlands ein Ausbildungsplatz zur Verfügung gestellt.

Zur Nachqualifizierung von Pflegehelferinnen und -helfern sollen mindestens 5000 Weiterbildungsplätze eingerichtet werden. Die Pflegeschulen werden in den „Digitalpakt Schule“ einbezogen, um sie für die neuen Herausforderungen der Digitalisierung vorzubereiten.

Bessere Arbeitsbedingungen und Personalausstattung

Um die Arbeitsbedingungen von Pflegekräften zu verbessern, haben sich Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser zu mehr Arbeitsschutz- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen, verlässlichen Dienstplänen, einer verbesserten Fort- und Weiterbildung von Führungskräften in der Pflege sowie zu einer verbesserten Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf verpflichtet. Dazu können auch Rückgewinnungs- und Wiedereinstiegsprogramme für aus dem Beruf ausgeschiedene Pflegekräfte, die Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten, die Einrichtung von Springerpools oder finanzielle Anreize wie Zuschläge bei kurzfristigem Einspringen und Wochenend- und Nachtdiensten gehören.

Durch die Reform der Pflegeberufe wurde die Ausbildung zur Pflegefachperson in Deutschland modernisiert und attraktiver gemacht sowie der Berufsbereich der Pflege insgesamt aufgewertet.

Pflege ist Dienst am Menschen

Bei der Arbeit als Altenpflegerin und Altenpfleger kann es um Teamarbeit in einer stationären Pflegeeinrichtung gehen. Der Beruf steht aber auch für die Tätigkeit bei einem ambulanten Pflegedienst. Altenpflegekräfte arbeiten in einer Rehabilitationsklinik und begleiten ältere Menschen zum Beispiel nach einem Schlaganfall oder unterstützen auf einer geriatrischen Station im Krankenhaus die Genesung nach einer Operation. Manche Fachkräfte entscheiden sich nach vielen Jahren Erfahrung auch für eine Tätigkeit beim Medizinischen Dienst der Pflegekassen.

Ausbildungsvoraussetzungen

Voraussetzungen für die Ausbildung sind ein Realschulabschluss oder ein anderer als gleichwertig anerkannter Bildungsabschluss oder eine andere abgeschlossene zehnjährige Schulbildung, die den Hauptschulabschluss erweitert. Die Ausbildung ist auch möglich mit einem Hauptschulabschluss und einem Abschluss in einer anderweitigen mindestens zweijährigen Berufsausbildung. Aber auch ein Hauptschulabschluss und ein anerkannter Abschluss einer Ausbildung in der Krankenpflegehilfe oder Altenpflegehilfe sowie eine andere abgeschlossene zehnjährige allgemeine Schulbildung gilt als Voraussetzung. Die Ausbildung dauert drei Jahre an einer Altenpflegeschule.

In der Ausbildungszeit zum neuen Beruf der Pflegefachfrau und des Pflegefachmannes, der seit 2020 die drei bisherigen Ausbildungen, Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger und Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger ersetzt, erhält man im ersten Ausbildungsjahr rund 1100 Euro Brutto, im zweiten Jahr rund 1150 Euro Brutto und im dritten Ausbildungsjahr rund 1250 Euro Brutto. Je nach Unternehmen gibt es geringfügige Schwankungen. Das durchschnittliche Gehalt dieses neuen Berufes liegt in Deutschland bei rund 3415 Euro Brutto im Monat. Wer mehr Berufserfahrung aufweist, kann rund 3800 Euro erhalten und wer die Ausbildung mit einem Bachelorstudium absolviert hat, bringt am Monatsende sogar bis zu 5000 Euro brutto mit nach Hause.

Im ersten Berufsjahr beträgt das Bruttogehalt rund 2600 Euro im Monat. Das Gehalt erhöht sich mit längerer Berufserfahrung und liegt nach circa 15 Jahren monatlich bei etwa 3300 Euro. Wer sich weiter qualifiziert kann bis rund 3600 Euro verdienen. Der Beruf in der Altenpflege bietet aber auch Weiterbildungs- und Aufstiegmöglichkeiten. Es ist sogar möglich, sich in Pflegestudiengängen zu qualifizieren.

Der Beruf ist Krisensicher, da der Anteil an älteren Menschen in Deutschland und auch in ganz Europa stetig steigt. Es wird also immer Arbeit geben. Die neue generalistische Pflegeausbildung mit einheitlichem Berufsabschluss als „Pflegefachfrau“ und als „Pflegefachmann“ bietet sogar die Mögichkeit, überall in Europa zu arbeiten.

■ Weitere Informationen zum Thema gibt es im Internet unter www.pflegeausbildung.net und www.altenpflegeausbildung.net.