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Mehr Seelze als Sie denken

Gemeinschaft für Handel und Gewerbe in Seelze hält auch in der Krise zusammen

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Der Obentrautmarkt war auch im vergangenen Jahr recht gut besucht. Viele hoffen, dass sich die Straßen in der Innenstadt nun langsam wieder füllen. Foto: Archiv

Der Erlass der niedersächsischen Landesregierung zur Schließung der meisten Ladengeschäfte hat eine tiefe Schneise in die Geschäftswelt der Obentrautstadt geschlagen. Viel Kreativität ist derzeit gefragt, um nicht in den totalen Bankrott zu geraten. Wer kann, setzt auf Lieferdienst und Abholservice.Schmalzkuchenverkauf im GewerbegebietOder Straßenverkauf – so wie Katja Stieg von der gleichnamigen Schmalzkuchenbäckerei, die dank einer Sondergenehmigung aus dem Rathaus ihre leckeren Schmalzkuchen, die übrigens vegan sind, nun per Straßenverkauf an der Werftstraße im Lohnder Gewerbegebiet verkauft.

Die Unternehmer setzen auf Kreativität und Ideen, um nicht in den Bankrott zu geraten

„Normalerweise würde ich jetzt auf dem Frühlingsfest stehen“, sagt die clevere Geschäftsfrau. Auch wenn der Umsatz beim Hofverkauf natürlich nicht derselbe sei „es ist besser als der Totalausfall“, sagt Stieg. Viele Stammkunden kommen täglich zu ihr, um sich mit dem leckeren Gebäck einzudecken.

„Einfach zuhause kurz in die Mikrowelle geben, dann sind sie wieder fast wie frisch gemacht“, gibt Stieg einen Tipp. Die Idee für den Hofverkauf ist einmal zufällig bei einem geselligen Abend mit Freunden entstanden. Das sie sich einmal bewahrheiten würde, damit hatte die gelernte Konditorin nicht gerechnet.

„Der Wagen und das ganze Equipment waren ja da, ich war quasi startklar und hatte alles für die Saison vorbereitet“, erzählt Stieg. Wer also Lust auf Schmalzkuchen, Zuckerwatte oder gebrannte Mandeln hat, findet Katja Stieg täglich von 13 bis 18.30 Uhr in ihrem Verkaufswagen an der Werftstraße.

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Timo Fuchs bereitet seinen Salon New Hair auf die Wiedereröffnung vor.
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Katja Stieg setzt während der Krise auf den Hofverkauf.

Fotogeschäft öffnet

Kevin Quadt vom Fotostudio Kurth – in der HGS vor allem bei den Jungen Unternehmern aktiv – hofft, dass er ab kommender Woche seine Kunden wieder zu den ganz normalen Öffnungszeiten in seinem Geschäft begrüßen kann. Im Moment gelten noch eingeschränkte Öffnungszeiten, denn für Fotogeschäfte gibt es keine klare Regelung.

„Ich rechne bis mindestens in den Sommer hinein, bis das normale Niveau wieder erreicht ist“, sagt der Jungunternehmer. Während des sogenannten Lockdowns stand er seinen Kunden für das Anfertigen von Passbildern und Autokennzeichen zur Verfügung.

Abstand ist einzuhalten

Bei seinem Nachbarn Rolf Zikowsky von Rilling & Partner erinnern aufgeklebte Sicherheitsstreifen als Erinnerung zum Abstand halten daran, dass etwas anders ist als sonst. Für die Kunden steht eine Flasche Desinfektionsmittel bereit, außerdem gibt es bei Zikowsky die Möglichkeit, für einen Euro einen Mund- und Nasenschutz zu erwerben. 100 Stück umfasst sein Angebot, und Rolf Zikowsky hofft, dass die erst einmal reichen. Die Umsatzeinbußen haben ihn nicht so extrem getroffen, konnte er seine Serviceleistungen im Kundendienst doch ganz normal auch zur Zeit des Lockdowns weiter anbieten.

„Aber das Tagesgeschäft ist natürlich komplett weggebrochen“ erzählt Zikowsky. Für die Zukunft rechnet er möglicherweise mit Lieferschwierigkeiten bei den großen Herstellern. „Miele zum Beispiel hat aufgrund der Corona-Krise seine Produktion unterbrochen“, weiß der Fachmann.

Fuchs freut sich auf Kunden

„Ich bin so froh, wieder arbeiten zu dürfen“, sagt Friseurmeister Timo Fuchs, Inhaber von New Hair. Sechs Wochen lang war er gezwungen, sein Geschäft vollkommen zu schließen. Auch das Anbieten mobiler Friseurdienstleistung war ihm nicht gestattet.

Ob er wirtschaftlich noch einen weiteren Lockdown durchhalten würde, da ist er sich nicht sicher. Im Moment ist er damit beschäftigt, sein Geschäft für den Wiederbeginn mit Corona vorzubereiten. „Abstandsregeln gelten auch hier. Wir stellen Trennwände auf und kleben Sicherheitsstreifen. Außerdem müssen Kunden und Friseure Schutzmasken tragen.

„Die Sicherheitsmaßnahmen sind nicht alltagstauglich“, findet Fuchs. Dennoch freut er sich sehr, seine Kunden ab kommender Woche wieder zu sehen. „Ich bin seit 2001 hier, habe viele Stammkunden. Wir reden über Vieles, das macht ja den Beruf auch irgendwie aus“, erzählt der Friseurmeister.

HGS informiert Mitglieder

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Bei Rolf Zikowsky von Rilling & Partner gibt es jetzt auch Schutzmasken.

Auch die HGS erweist sich ihren Mitgliedern in diesen Zeiten als gute Unterstützung. Regelmäßig informiert HGS-Sprecher Frank Schaper die Mitgliedsbetriebe über aktuelle Neuerungen, die Liste der Betriebe die einen Abhol- oder Lieferservice anbieten wird permanent aktualisiert. Rechtzeitig zur Erlaubnis der Wiedereröffnung der Geschäfte hat die HGS auch ein Hygienekonzept ausgearbeitet und den Händlern zur Verfügung gestellt. Darin empfiehlt die HGS zum Beispiel, die Kunden durch regelmäßige Lautsprecherdurchsagen auf das richtige Verhalten im Geschäft hinzuweisen. Außerdem hat die HGS eine Spendenaktion aufgerufen, mit der besonders betroffenen Betrieben finanziell geholfen werden soll.