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Neues Jahr, neue Jobs

Spielregeln beachten

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Ein aktives Netzwerk bringt Anregungen und Möglichkeiten. iStockphoto.com/Henrik Dolle

Schlechtes Betriebsklima für viele Anlass für Jobwechsel

Networking ist eines dieser Worte, das aus dem Berufsleben nicht wegzudenken ist. Das Netzwerken umfasst Gespräche mit Kollegen, Geschäftspartnern, Gleichgesinnten, Bekannten. Doch wie genau bauen sich Berufstätige ein Netzwerk auf? Und wie helfen soziale Medien dabei? Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:Was genau bedeutet Networking?Es geht darum, Beziehungen im Geschäftsleben aufzubauen. Ein Netzwerk kann aus Kollegen, Vorgesetzten, Geschäftspartnern, Kunden oder Kommilitonen bestehen, die man noch aus Studienzeiten kennt. „Der Aufbau eines solchen Beziehungsnetzes braucht viel Zeit“, sagt Andreas Lutz vom Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD). Solche Netze sind in der Regel nicht rein geschäftlich. Mitunter vermischen sich die Sphären zwischen dem Privaten und Beruflichen, etwa wenn ein Arbeitskollege auch in einem Sportverein Mitglied ist oder die Kinder auf dieselbe Schule gehen.

So geht Netzwerken im Job


Wer sollte im Job netzwerken?

„Jeder sollte netzwerken, unabhängig von Alter, Funktion und Branche“, rät Martina Haas, Networking- Expertin aus Berlin. „Selbst Wissenschaftler müssen raus aus dem Elfenbeinturm und mit anderen Kontakte knüpfen.“ Firmenintern sind gute Beziehungen ebenso wichtig wie über die Unternehmensgrenzen hinaus. Ein Netzwerk basiert auf Gegenseitigkeit, sagt Personalberaterin Doris Brenner. „Das ist wie eine Kette, in der die einzelnen Glieder miteinander verzahnt sind.“ Dadurch bringen die Mitglieder gemeinsam Dinge voran, sie können sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen. Besonders für Selbstständige sei ein Netzwerk extrem wichtig, sagt Lutz. Vor allem Einzelkämpfer bräuchten Rat, aber auch die Möglichkeit, ein Problem zu diskutieren, eine andere Meinung zu hören oder „sich auch einfach nur mal auszuheulen“. Natürlich finden sie über diesen Weg auch Partner für größere Projekte. Brenner rät, sich über das Netzwerk auch ehrliches Feedback zu holen, wenn etwas mal nicht so optimal läuft. „Dann weiß man, woran man ist.“

Was habe ich vom Networking?

„Wenn ich ein wertvolles Netzwerkmitglied bin, erhalte ich Anregungen, frühzeitig exklusive Informationen, Ermutigung oder Warnung, Unterstützung und Weiterempfehlungen“, sagt Haas. Dafür müsse man aber bereit sein, in Vorleistung zu gehen. Dann können sich zahlreiche berufliche Möglichkeiten auftun – etwa neue Projekte oder ein Jobwechsel. Je exklusiver die Netzwerke sind, umso wertvoller seien auch die Informationen, die weitergegeben werden, sagt Brenner. Mit Schacherei, etwa bei der Jobvergabe, habe das aber nichts zu tun. „Natürlich dürfen auch keine vertraulichen Informationen weitergegeben werden.“ Nach der Erfahrung von Andreas Lutz zahlt es sich aus, wenn man ein Netzwerk hat und Leute kennt: „Wer die Spielregeln verstanden hat, wird erfolgreicher sein.“


Wie nutze ich mein Netzwerk effektiv, ohne zu nerven?


„Netzwerken ist ein Geben und Nehmen“, sagt Lutz. Daher ist es wichtig, dass jedes Mitglied Ansprechpartner ist, gleichzeitig aber auch Fragen stellen kann. „Das Prinzip ist ja Freiwilligkeit und nicht Zwang – da wird nicht eines gegen das andere aufgerechnet.“ Ungern gesehen sind Leute, die sich auf der Überholspur wähnen, sagt Haas. „Wer zu schnell zu viel will, zu forsch und fordernd auftritt, wird schnell zum Network-Fail.“ Wer oder was die anderen tatsächlich nervt, liegt immer beim Einzelnen. „Die Dosis macht das Gift – und einer ist schneller genervt als der andere.“ Es kommt also auch hier auf eine gewisse Empathie und Feinfühligkeit an.

Wie kann ich mithilfe der sozialen Medien netzwerken?

Nicht jedem fällt es leicht, auf andere Menschen zuzugehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Da können soziale Medien wie Facebook, Twitter oder Whatsapp hilfreich sein. Wer nur im beruflichen Kontext unterwegs sein will, ist bei Portalen wie Xing oder LinkedIn besser aufgehoben. „Allerdings muss man immer bedenken: Das Netz vergisst nichts“, sagt Haas. Die angehende Staatsanwältin sollte dort also sparsam mit Party-Fotos aus dem letzten Urlaub umgehen, rät sie. Arbeitgeber schauen sich heute auch im Netz um. Nicht gut, wenn sie dann auf Dinge stoßen, die besser privat bleiben sollten. „Man muss mit diesen Medien sehr bewusst und professionell umgehen.“

Der Kontakt sollte indes nicht rein virtuell bleiben, rät Doris Brenner. „Irgendwann muss man die Beziehung mal auf eine persönliche Basis heben und sich tatsächlich kennenlernen.“ Zudem komme es auf die Qualität der Kontakte an – nur weil man eine hohe Zahl von Freunden oder Followern hat, müssen das nicht alles wertvolle Mitglieder eines Netzwerks sein. „Das ist wie mit den Karteileichen im Adressbuch“, sagt Haas. Wer Kontakte knüpft, muss sie auch pflegen. Am besten in einem ausgewogenen Mix aus online und offline.

Wie baue ich ein Netzwerk auf?

Man kann nicht früh genug mit dem Netzwerken beginnen. „Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen“, sagt Lutz. Dazu gehören schon im Studium die Jugendorganisationen von relevanten Verbänden, aber auch Jobmessen oder Karrieretage. Ehemalige Studenten können sich in Alumni-Kreisen zusammenschließen, rät Haas. Im Arbeitsleben kommen die Kontakte von ganz allein – in der Firma, bei Geschäftsreisen, Kongressen, Seminaren, in Berufsverbänden. „Wichtig ist: dranbleiben“, sagt Haas. Wer ein Versprechen abgibt, muss auch liefern. „So baut man sich über die Zeit Vertrauen auf und wird ein wertvoller Teil eines Netzwerks.“ Verena Wolff, dpa

Schlechtes Betriebsklima für viele Anlass für Jobwechsel

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Wer sich im Betrieb dauerhaft nicht wohlfühlt, tendiert zur Kündigung. iStockphoto.com/ WillSelarep

Ein schlechtes Betriebsklima wäre für zwei von drei Berufstätigen (69 Prozent) ein Grund für einen Jobwechsel. Das geht aus einer repräsentativen Forsa- Umfrage hervor. Demnach ist die Stimmung im Team für viele noch wichtiger als das Gehalt: Zu schlechte Bezahlung wäre für 64 Prozent ein Anlass dafür, sich nach einem neuen Job umzusehen. Fehlende Aufstiegschancen sind für deutlich weniger Beschäftigte (42 Prozent) ein Problem. Im Auftrag des Jobportals Jobware wurden im Februar 2017 507 Angestellte von 18 bis 60 Jahren befragt.