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Berufsperspektiven

„Man muss alles immer im Blick haben“

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Kreativität gefragt: Maralen Ponitka wird in der Deko-Abeilung im Gartencenter Stanze zur Einzelhandelskauffrau ausgebildet. Daniel Junker (5)

Kundenkontakt und Onlinehandel

Der Blick von Maralen Ponitka fällt auf einen Tisch mit Dekorationsartikeln. Zwei Anker aus Metall stehen schief, die junge Frau rückt sie in die richtige Position. Dann steckt sie eine Kunstblume, die Kunden herausgenommen haben, wieder in eine Vase. „Man muss alles immer im Blick haben“, sagt die 19-Jährige und räumt zwei leere Kartons beiseite, in denen kleine Duftsäckchen lagen. Maralen Ponitka macht eine Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel. Die Dekorationsabteilung im Stanze Gartencenter ist ihr Arbeitsplatz. „Es macht mir Spaß, mit Kunden zu arbeiten“, sagt die junge Frau. Auch ihre Eltern seien im Einzelhandel tätig, sie habe sich schon früh für diesen Beruf interessiert.

Einzelhandelskaufleute haben einen vielseitigen Beruf mit besten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt – ebenso die Kaufleute im E-Commerce.

Dekorieren und informieren, aber auch umtauschen und kassieren

Maralen Ponitka bewegt sich zwischen vielen schönen Dingen: Vasen, Seidenblumen, Körben, Tischsets, Schleifenbändern – es ist ein breites Spektrum. Dazu kommt die jahreszeitliche Dekoration zu Weihnachten oder Ostern. „Wenn ich morgens meinen Arbeitstag starte, schaue ich als Erstes auf die Tische: Steht alles richtig?“, berichtet die angehende Einzelhandelskauffrau, die im zweiten Ausbildungsjahr ist. Staubwichen gehört auch zum Job, Vasen, Schalen und Glasfiguren müssen sauber sein. Außerdem packt die junge Frau Ware aus und räumt sie ein. „Wir dekorieren auch in anderen Abteilungen“, berichtet die 19-Jährige. Der Job sei sehr vielseitig, bei der Gestaltung sei Kreativität gefragt.


Die Beratung der Kunden ist ein wichtiger Bestandteil. „Derzeit fragen viele Kunden nach Lichterketten für draußen“, sagt die junge Frau. Sie ist zudem Ansprechpartnerin, wenn die Kunden etwas umtauschen möchten. Und zeitweise sitzt sie auch an der Kasse. Drei Jahre dauert ihre Ausbildung, einen Tag in der Woche hat Maralen Ponitka Schule. Zum Unterricht gehören der Umgang mit den Kunden und die Waren­- präsentation – aber auch Mathematik, Rechnungswesen, Deutsch, Englisch, Politik, Religion und sogar Sport. Sie arbeitet abwechselnd in der Frühschicht von 9 bis 18 Uhr und der Spätschicht von 10.30 bis 19.30 Uhr – jeweils mit einer Stunde Pause.

Abwechslungsreiche Arbeit am Computer

Die Arbeitszeit von Anja Cordes beginnt bereits um 7 Uhr, sie macht eine Ausbildung zur Kauffrau im E-Commerce im Stanze Gartencenter. „Als Erstes werden morgens die Aufträge, die online eingegangen sind, an die Versandabteilung weitergeleitet“, berichtet die 21-Jährige. Das laufe alles elektronisch, auch Versandlabels würden automatisch ausgedruckt. „Ich schaue zudem, ob es Stornierungen gibt, und kümmere mich um die Speditionsanmeldung für großvolumige Artikel. Wir versenden europaweit“, erklärt die junge Frau.

Zu ihren Aufgaben gehört die telefonische Beratung der Kunden. Aber auch Kundenanfragen per E-Mail beantwortet Anja Cordes, deren Arbeitsplatz am Computer ist. Sie kümmert sich zudem um die Artikelverwaltung: Neue Artikel werden angelegt, alte überarbeitet und Daten aktualisiert. „Ich erfasse alles online, zum Beispiel ein neues Produktdesign oder eine neue Zusammensetzung von Dünger“, erklärt sie. Damit sie auch Pflanzenschutzmittel verkaufen und Kunden Auskunft geben darf, hat sie eine spezielle Schulung erhalten. „Der Kontakt mit den Kunden gefällt mir, und es freut mich, ihnen weiterhelfen zu können“, sagt Anja Cordes, die im dritten Ausbildungsjahr ist.

Der Kontakt mit den Kunden gefällt mir und es freut mich, ihnen weiterhelfen zu können.

Anja Cordes, Auszubildende

Sträuße, Gestecke, Kränze binden und Hochzeitsflorisik gestalten

Der Kontakt zu Menschen ist auch für Pascal Schneider wichtig. „Jeder Kunde ist anders“, sagt der angehende Florist. Sträuße, Gestecke und Kränze binden sowie Hochzeitsfloristik gestalten gehört zu seinen Aufgaben im Stanze Gartencenter. „Am meisten Spaß macht mir die Vielfalt, die Abwechslung und die Entfaltung. Ich kann meine Kreativität und meinen Geschmack ausleben und mich selbst einbringen“, sagt der 24-Jährige. Drei Jahre dauert seine Ausbildung, in der Schule gehören Botanik, Pflanzenlehre, Marketing und Politik zu seinen Fächern. „Ich muss mich gut mit Pflanzen auskennen, um die Kunden zu beraten“, erklärt Pascal Schneider. Was passt farblich zusammen, was vom Standort und von den Pflegeansprüchen – das muss er wissen.

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Mehr als ein Pflanzenexperte: Pascal Schneider wird im Gartencenter Stanze in Hemmingen zum Floristen ausgebildet.
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Übersicht am Bildschirm: Anja Cordes wird im Gartencenter Stanze zur Kauffrau im E-Commerce ausgebildet.

Die Perspektiven im Einzelhandel sind gut: „Der Einzelhandel sucht in allen Branchen, wie zum Beispiel Lebensmittel, Textil und Möbel, händeringend qualifizierte Mitarbeiter“, sagt Karin Schindler-Abbes, Hauptgeschäftsführerin vom Handelsverband Hannover. Unverändert hoch sei die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen mit der Perspektive, im Anschluss an die Ausbildung auch übernommen zu werden. „Der Einzelhandel zeichnet sich des Weiteren dadurch aus, dass er seine Führungskräfte primär aus den eigenen Reihen rekrutiert“, betont Schindler-Abbes. Neben interessanten Modellen für Abiturienten gebe es auch für Kaufleute im Einzelhandel die Möglichkeit, sich zum Handelsfachwirt weiterzubilden.

Allein das bundesweit größte Bildungszentrum für den Einzelhandel, das BZE in Springe, bilde jährlich rund 600 Handelsfachwirte aus. Doch auch denjenigen, die als bekennende Praktiker nach der Ausbildung keine Weiterqualifizierung anstreben, stünden alle Wege offen. Die Ausbildung zur Kauffrau und zum Kaufmann im E-Commerce gewinne zunehmend an Bedeutung. Angesichts der rasanten Entwicklung des Onlinehandels bestünden auch hier ausgezeichnete Berufsperspektiven, sagt Schindler-Abbes. Von Martina Steffen

Kundenkontakt und Onlinehandel

Kaufleute im Einzelhandel sind vor allem in Einzelhandelsunternehmen beschäftigt. Dazu gehören Modehäuser, Baumärkte, Supermärkte, Kaufhäuser, Lebensmittelfachgeschäfte, Tankstellen sowie der Versandhandel. Sie sind zudem auch im Vermietungs- und Verleihgewerbe sowie im Ladenbereich von Flughäfen und Bahnhöfen im Einsatz.

Kaufleute im E-Commerce sind Profis im Onlinehandel. Sie verkaufen Produkte und Dienstleistungen im Internethandel. Sie sind in Unternehmen des Einzel-, Groß- und Außenhandels, die Onlineshops betreiben oder Leistungen online verkaufen, beschäftigt. Dazu gehören auch Herstellerbetriebe, die ihre Produkte online vertreiben. Sie finden zudem Beschäftigung im Internetversandhandel bei reinen Onlineshops, bei Touristikunternehmen, die Reisen und Flüge online verkaufen, bei Logistik- und Mobilitätsdienstleistungsbetrieben wie Speditionen, Transportunternehmen und Verkehrsbetriebe, die Leistungen online verkaufen.