Damit haben Henrik Walde und seine Frau Martina Walde-Bleck nicht gerechnet: Schon eine Stunde vor der Eröffnung ihres „Lüttes Eis Café“ am Gründonnerstag an der „Lange Reihe“ in Ronnenberg standen die Fans der süßen Erfrischungen Schlange. Und so wie es bei der Eröffnung war, so ging es während der gesamten Osterfeiertage weiter. Das „Kaiserwetter“ tat sein Übriges und ließ die Flut der Liebhaber des eiskalten Genusses nicht abreißen. Ob in der Waffel „auf die Faust“, im Becher mit Löffelchen oder auf der kleinen, neuen und überaus schmucken Terrasse vor dem Lokal: Wohin der Blick auch ging, man sah ausschließlich zufrieden schleckende Menschen. Keine Frage: In Alt-Ronnenberg ist mehr als nur eine Lücke geschlossen worden. „Wir sind überwältigt, und möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen bedanken, die uns mit ihrem Besuch gezeigt haben, dass unsere Entscheidung richtig war, hier in Ronnenberg wieder ein Eis-Café zu eröffnen.“Eis hat in Ronnenberg eine lange Tradition„Lüttes Eis Café“ setzt eine Jahrzehntelange Tradition in Ronnenberg fort. An der „Lange Reihe“ gab schon immer frisches Eis. Zuerst dort, genau in den Räumlichkeiten, in denen nun das Ehepaar Walde sein Geschäft betreibt. In den sechziger und noch Anfang der siebziger Jahre war dort ebenfalls eine kleine Eisdiele.
Familie Walde sorgt für leckeren Genuss – Ronnenberger sind glücklich über große Auswahl an süßen Schleckereien
Der jetzige gastronomische Betrieb entstand nur wenige Meter entfernt von einer im Oktober 2015 abgerissenen Eisdiele. Dreieinhalb Jahre nach dem Abriss des beliebten Traditionscafés Dolomiti (Eröffnet 1972) und dem Abschied des italienischen Gastronomen Leo Scarzanella, ging nun für viele Ronnenberger ein Wunsch in Erfüllung. „Wir haben schon immer damit geliebäugelt und freuen uns, dass wir wohl ins Schwarze getroffen haben“, sagt Henrik Walde.
Bürgermeisterin Stephanie Harms gehört zu den ersten Kunden
Auch Ronnenbergs Bürgermeisterin Stephanie Harms ließ es sich nicht nehmen, zur Eröffnung Familie Walde einen Besuch abzustatten: „Diesen Termin lasse ich mir nicht entgehen.“
Zwei ältere Damen berichteten am Rande über das damalige Eiscafé aus den sechziger Jahren. „Damals gab es ja noch nicht eine so große Auswahl an Eissorten, Vanille, Erdbeer und Schokolade waren die Renner, dazu aber auch Zitrone und Nuss – doch viel mehr nicht“, sagte Dorothea Bantelmann (79). Und ihre Freundin Frieda Delekat (78) meinte: „Wir waren Stammkunden in dem ehemaligen alten Eiscafé direkt neben der Sparkasse, hier schräg gegenüber, ich denke, wir werden jetzt in dieser Eisdiele unser wöchentliches Eis genießen.“
Gleich mit der kompletten Clique waren fünf junge Ronnenberger gekommen, die sich regelmäßig auf eine Fahrradtour treffen. Horst Berger: „Ich liebe Fruchteis, und das hier schmeckt besonders gut.“ Sein Freund Ralf Mückenheim ließ sich dagegen ein kühles Erfrischungsgetränk schmecken: „Ich habe einfach Durst, doch vielleicht gönne ich mir später noch ein Eis.“
Für Henrik Walde selbst war die „Ansage“ einer älteren Dame gegenüber einem etwas ungeduldigen Kunden „der Satz“ der Eröffnung: „Der Mann war ungeduldig und kritisierte, dass er nun so lange auf ein Eis warten muss. Daraufhin hat sich die Dame umgedreht und gesagt: Sie sind jetzt sofort still – wir haben drei Jahre auf ein neues Eiscafé gewartet, da werden Sie nun wohl noch fünf Minuten warten können…“
Räumlichkeiten komplett renoviert
Die Räumlichkeiten an der „Lange Reihe“, in denen sich zuletzt ein Schlüsseldienst befand, wurden komplett renoviert. Die Elektrik ist neu, und es wurden neue Wände eingezogen, um den Vorbereitungsraum von dem künftigen Verkaufsbereich mit Eistresen und etwa 15 Sitzplätzen abzutrennen. Neue Fliesen im Sanitärbereich, neuer Fußboden und neue Tapeten sind ebenfalls angebracht worden. Ein besonderes Schmuckstück ist die Terrasse vor dem Eiscafé. Hier wurden zwei Parkplätze geopfert, um etwa einem Dutzend Gästen bei schönem Wetter unter freiem Himmel Platz anzubieten.
Aushilfskräfte gesucht
Henrik Walde gibt seine bisherige Arbeitsstelle nun endgültig auf und plant, selbst als Eisverkäufer zu fungieren. Gemeinsam mit dem schon seit vielen Jahren gut funktionierenden Kultur- und Veranstaltungsbetrieb „Lütt-Jever-Scheune“ sei eine weitere Beschäftigung nicht mehr möglich. „Ich will mich voll und ganz auf meine beiden Betriebe konzentrieren und freue mich auf die neue Herausforderung mit unserem Eis-Café.“
Gesucht werden noch Aushilfen, die Freude am Umgang mit Kunden und leckerem Eis haben.
Es gibt auch belegte Brötchen
„Eis ist aber nicht alles, was wir anbieten.“ Belegte Brötchen, auch schon früh am Morgen für Handwerker, Pendler oder Berufstätige aus und in Ronnenberg. Dazu leckere Waffeln mit allerlei Toppings, natürlich Kaffeespezialitäten, sonntags auch Kuchen sowie diverse Kaltgetränke sorgen für eine großzügige Auswahl. „Wir schauen einmal, was sonst noch so dazukommt. Das richtet sich ja auch ein bisschen nach den Wünschen unserer Gäste und Kunden, und wir werden darauf reagieren.“ Eis bleibt aber Schwerpunkt des Angebots. Dafür konnte als Lieferant der renommierte Eiskonditor Roberto Arena als Zulieferer gewonnen werden. „Wir möchten handgefertigtes, echtes italienisches Eis - keine Industrieprodukte, und die Qualität von Roberto ist einfach superklasse“, will Walde festgehalten wissen.
Geöffnet sein soll das Eis-Café vorerst an Wochentagen von 7 bis 18 Uhr und am Wochenende von 9 Uhr an.
