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Ein Neustart in der 2. Liga

„Die Mannschaft braucht kein Ziel von mir“, so Martin Kind von Hannover 96

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Martin Kind möchte mit 96 in den kommenden drei Jahren zurück in die 1. Liga. Foto: Florian Petrow

96 im Fernsehen

Herr Kind, Sie haben in der Vergangenheit regelmäßig ambitionierte Saisonziele formuliert. Vor der dritten Zweitliga-Spielzeit in Folge für 96 war von Ihnen nichts Entsprechendes zu hören. Warum?

Martin Kind, Profichef von Hannover 96, spricht über die Erwartungen, den Kader und die Zuschauer

Wir haben die vergangene Saison mit Platz 13 abgeschlossen und haben jetzt viele neue Gesichter dabei. Wir müssen realistisch bleiben. Wir haben uns intern auf einen Dreijahresplan bis zum Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga verständigt. Wenn es früher passiert, würden wir uns natürlich nicht dagegen wehren. Außerdem bin ich sicher, dass die Mannschaft für alle Aufgaben motiviert genug ist. Die brauchen kein Ziel von mir.

Der Umbruch bei 96 ist im Vergleich zu anderen Vereinen nicht spektakulär. Ist die Mannschaft ausreichend verstärkt worden?

Wir haben alles im Rahmen der Vernunft entschieden und gehandelt. In der 2. Liga ist es besonders wichtig, Spieler mit Charakter und Persönlichkeit zu haben, die sich vor allem auf Kampf einstellen können. Da haben wir mit den Sebastians Ernst, Kerk und Stolze hoffentlich ein gutes Händchen gehabt. Auch Jannik Dehm aus Kiel und Julian Börner, der jetzt aus England dazugestoßen ist, entsprechen diesen Anforderungen. Ich bin zufrieden und glaube, dass unser neuer Trainer Jan Zimmermann in der Mischung mit den vorhandenen Spielern einiges bewegen kann.

Es drohen wieder Corona-Einschränkungen bei den Fans. Wie gut ist 96 aufgestellt, kämen Sie auch mit Geisterspielen durch die Saison?

Erst einmal gehe ich davon aus, dass Politik und Behörden nicht länger allein bei den bekannten Inzidenz-Vorgaben bleiben. Es muss mit Geimpften und Genesenen andere Parameter geben, im Stadion ist man ja auch nicht in der Disko, sondern an der Luft. Eine neue Saison ohne nennenswerte Zuschauereinnahmen wäre sicher eine Katastrophe für alle Vereine. Finanziell, aber auch wegen der fehlenden Stimmung. Ich glaube, die Bundesliga kann ohne Zuschauer nicht überleben. Falls es aber doch Einschränkungen in dem Bereich gibt, kann ich zumindest für 96 in dieser Saison versprechen: Wir werden finanziell voll handlungsfähig bleiben.

96 im Fernsehen

„Die Mannschaft braucht kein Ziel von mir“, so Martin Kind von Hannover 96-2
Die Kameras von vier Sendern verfolgen in der neuen Saison die 96-Spiele. Foto: imago sportfotodienst

So viele Möglichkeiten, die Spiele von Hannover 96 im Fernsehen zu sehen, gab es wohl noch nie. Und irgendwie passt das zu einer Zweitligasaison, die auch sonst zum Superlativ neigt: Denn prominente Absteiger wie Schalke 04 und Werder Bremen machen das Fußball-Unterhaus gepaart mit ohnehin schon namhaften Vereinen wie dem Hamburger SV, Fortuna Düsseldorf, dem 1. FC Nürnberg und eben 96 zur „Besten 2. Liga aller Zeiten“. Sport1, Sat.1 und ARD freuen sich gemeinsam mit Bezahlsender Sky auf die prominente Besetzung.

Die Medienmanager versprechen sich höhere Quoten in der Saison, die am vergangenen Wochenende begann und gleich mehrere TV-Neuerungen bringt. So hatte sich Sport1 bei der Rechteauktion die neuen Live-Übertragungen am Samstagabend um 20.30 Uhr im frei zugänglichen Fernsehen gesichert. Beim Auftakt zwischen Werder Bremen und den „Roten“ schalteten immerhin schon einmal etwa 610.000 Zuschauer ein. Für den Spartensender, der 23 Jahre lang das Montagsspiel der 2. Liga live im Free-TV gezeigt hatte, hat das Samstagsspiel „Topbedeutung“, sagt Sport1-Boss Olaf Schröder. Dass die Sat.1-Bundesligasendung „ran“ 2001 an diesem Sendeplatz gescheitert ist, sei kein schlechtes Vorzeichen: „Ich glaube, wir haben eine Chance“, sagte Schröder. „Das Samstagabendprogramm ist nicht mehr so wie vor 20 Jahren mit den großen Shows. Man kann mit der Nische Fußball und 2. Liga schon etwas bewegen.“ Den Beweis können die „Roten“ schon am 3. Spieltag wieder antreten, wenn sie in Dresden erneut am Samstagabend spielen.

Dann ist auch Sky auf Sendung – wie bei allen anderen Spielen. Nach dem Verlust der Champions League und der Sonntagsspiele der Bundesliga ist die Bedeutung der 2. Liga für den Bezahlsender gestiegen. Sky wirbt mit dem Slogan: „2. Liga – 1. Sahne.“ Der Fußballrückkehrer Sat.1, der sich ein Free-TV-Livepaket mit neun Partien gesichert hat, startete am vergangenen Freitag mit dem Auftaktspiel zwischen Schalke und dem HSV in die neue Saison. Und auch der ARD dürften die namhaften Zweitligisten bei ihrem neuen Ableger der „Sportschau“ helfen. Der Spartensender One zeigt jeden Freitag ab 22.30 Uhr eine Zusammenfassungen der 2. Liga. Zweitliga-Höhepunkte gibt es auch samstags und sonntags in der „Sportschau“.

Die 96-Tickets

Endlich dürfen wieder Zuschauer bei den Heimspielen von Hannover 96 dabei sein. Bis zu 22.250 Fans sind am Sonnabend gegen Hansa Rostock im Stadion erlaubt – die Hälfte der Sitzplatz-Kapazität. Und natürlich gelten angesichts der noch immer anhaltenden Corona-Pandemie auch strenge Auflagen: Karten können ausschließlich über die 96-Homepage gekauft werden, und immer nur zwei personalisierte Plätze im Paket.

Die Fans werden auf den Tribünen nach dem Schachbrett-Prinzip angeordnet. Zudem gilt die 3-G-Regel – wer rein will, muss vollständig geimpft, nachgewiesen genesen oder mit Zertifikat getestet sein. Ein Selbsttest reicht nicht. Die Kartenpreise liegen zwischen 14 und 42 Euro (ermäßigt 10 bis 29 Euro, Kinder zwischen 6 und 14 Jahren zahlen zwischen 6 und 17 Euro).