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Gemeinschaft Kirchroder Kaufleute

GKK-Vorsitzender Peter Busche: „Neue Normalität verlangt ein Umdenken aller“

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Nahe des Klönschnacks im Zentrum von Kirchrode (Bild rechts) beginnen noch im September die Arbeiten an der Brabeckstraße, die im ersten Bauabschnitt von der Herthastraße bis zur Tiergartenstraße in der Nähe des Tiergartens führen. Fotos (2): Bode

Herr Busche, mit welchen Gedanken beobachten Sie derzeit die Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus?  Wir kommen allmählich in die unangenehme Phase von Herbst und Winter. Die Leute halten sich dabei nicht mehr so viel draußen auf und müssen vermehrt in geschlossene Räume. Das Miteinander kann in diesen Räumen zu Abstandsproblemen führen.  Was befürchten Sie konkret?  Es wird enger und dadurch wird es gesundheitlich gefährlicher für alle Altersgruppen. Die Frage wird sein, inwieweit der Kundenfluss in den Geschäften dadurch beeinflusst wird. Die neue Normalität verlangt ein Umdenken aller. Das betrifft Geschäftsleute wie auch die Kunden und grundsätzlich alle Bürger. Wir können nur hoffen, dass in der dunkeln und kalten Jahreszeit in den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten die notwendigen Abstandsregelungen sichergestellt werden.Welche Geschäftsbereiche sind Ihrer Erfahrung nach am besten durch die Krise gelangt?Das betrifft nicht nur die GKK sondern gilt bundesweit. Die Handwerker sind sicherlich spürbar ohne Umsatzeinbußen durch die Krise gekommen. In den Bereichen gibt es häufig sogar noch mehr zu tun. Neue Einrichtungen und Umbauten sind derzeit gefragter denn je.              

Der GKK-Vorsitzende Peter Busche fürchtet, dass die Corona-Krise die Kirchroder Geschäftsleute an den Rand der Existenz treibt

Wer sind die Leidtragenden?

Auf der anderen Seite stehen natürlich Zweige wie Dienstleister, die sehr unter den Einschränkungen zu leiden haben. Bei der Gastronomie oder dem Messebau beispielsweise sind die Umsatzzahlen sehr in den Keller gegangen. Beim GKK-Mitglied und Vorstandskollegen André Schlüter mit seinem Getränkehandel ist es auch problematisch. Große Feiern und Messen sind in den zurückliegenden Monaten ausgefallen.              

GKK-Vorsitzender Peter Busche: „Neue Normalität verlangt ein Umdenken aller“-2
Peter Busche ist Vorsitzender der Gemeinschaft Kirchroder Kaufleute. Foto: ppp Architekten + Stadtplaner GmbH

Fürchten Sie einen zweiten Lockdown?

Wenn es dazu kommt, wird es der Hälfte der Betriebe die Existenz kosten. Noch einmal kann der Staat so eine finanzielle Unterstützung nicht leisten. Wir haben bis jetzt gerade einmal ein halbes Jahr das Virus zu spüren bekommen. Es wird schon reichen, das Ganze noch im Jahr 2021 erleben zu müssen. Da braucht es gar keinem Lockdown. Die Auswirkungen werden bis zum Bereitstellen eines leistungsfähigen Impfstoffes verheerend sein. Viele Geschäftsleute werden ihren Laden sicherlich schließen und die Mitarbeiter nach Hause schicken müssen.

Sind die verordneten Hygieneregeln für Sie richtig und gut?

Es war befriedigend und akzeptabel, so lange es hoheitlich durch den Bund gesteuert wurde. Seitdem die einzelnen Ministerpräsidenten und Gesundheitsminister für sich halbherzig Auflagen umsetzen wollen, haben wir eine große Verunsicherung in der Bevölkerung. Keine einheitliche Regelung führt zu wirtschaftlichem Aderlass, den wir alle bezahlen müssen und nicht nur die, die diese Unübersichtlichkeit geschaffen haben.

Mal weg vom Thema Coronavirus. Wie sieht es mit den Bauarbeiten an der Brabeckstraße aus?

Die Maßnahmen sollten ursprünglich während der Sommerferien beginnen. Das wurde aufgrund von Verzögerungen an anderen Baustellen um zwei Monate nach hinten verschoben. Mir wurde gesagt, dass es am 21. September losgeht.              

GKK-Vorsitzender Peter Busche: „Neue Normalität verlangt ein Umdenken aller“-3

Wie sehen Sie die Verzögerung?

Es wäre natürlich schön gewesen, wenn es früher losgegangen wäre. In den Ferien wäre weniger Verkehr gewesen und weniger Laufkundschaft in den Geschäften.

Was wird im ersten Bauabschnitt erledigt?

Von der Tiergartenstraße bis zur Herthastraße werden die Stromleitungen für die Straßenbeleuchtung neu verlegt, eine neue Straße und Radwege werden angelegt. Der Verkehr wird in der Bauphase, die circa 16 Monate dauert, in einer Einbahnstraße entlanggeführt.               

Wie bewerten Sie die Pläne der Stadt, die an der Brabeckstraße nun umgesetzt werden?

Es steht außer Frage, dass eine Sanierung der Straße längst überfällig gewesen ist. Dass auf so einer belebten Straße eine Straßenverengung eingeführt wird, um den Verkehr zu beruhigen, ist grenzwertig. Seitens der Stadt wurde anscheinend der stattfindende Anlieferverkehr sowie die rege Kundenfrequenz nicht ausreichend berücksichtigt. Es wird sehr wahrscheinlich sein, dass zusätzlich durch den erheblichen Wegfall von Parkplätzen die Kaufkraft abnehmen wird. Dieses wurde der Stadt Hannover vorab anschaulich dargestellt. Im Nachhinein zu sagen, dass ihnen das nicht bewusst gewesen ist, werden die Verantwortlichen nicht mehr sagen können.