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Berufsperspektiven

Gefragt wie nie

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Geschickt sein und Farben erkennen: Erzieher fördern auch die geistige Entwicklung, durch die unterschiedlichsten Aktionen.

Quereinsteiger willkommen

Vor allem in Zeiten der Corona-Pandemie ist deutlich geworden, wie wichtig Erzieher für die Gesellschaft sind. Sozialpädagogische Assistenten und Erzieher sind in unterschiedlichen Einrichtungen tätig. Sie erziehen, bilden und betreuen Kinder in der Krippe, im Kindergarten, in Horteinrichtungen und im Ganztagsangebot von Schulen. Darüber hinaus sind Fachkräfte mit dem Erzieherabschluss in Jugendfreizeiteinrichtungen und in Wohngruppen der Jugendhilfe beschäftigt. „Beide Berufsgruppen arbeiten in der Schulbegleitung von Kindern oder Jugendlichen im Rahmen der Inklusion. Sie unterstützen Menschen mit Assistenzbedarf und sind in heilpädagogischen beziehungsweise integrativen/inklusiven Kindertageseinrichtungen tätig“, sagt Amelie Ruff, Koordinatorin an der Alice-Salomon-Schule in Hannover.

Ob in der Krippe, im Kindergarten, im Hort, bei der Ganztagsbetreuung in Schulen, in Jugendzentren oder in Wohngruppen der Jugendhilfe: Erzieher werden vielseitig eingesetzt – und händeringend gesucht.

In Niedersachsen erfolgt die Ausbildung in zwei Stufen. Wer einen Sekundarabschluss I – Realschulabschluss hat, erwirbt den Berufsabschluss als sozialpädagogischer Assistent nach zwei Jahren. Dieser Abschluss ist auf die Erziehung, Bildung und Betreuung von Kindern im Alter von null bis zehn Jahren ausgerichtet. Sozialpädagogische Assistenten sind als sogenannte Zweit- und Drittkräfte noch nicht eigenverantwortlich tätig, sie arbeiten mit einem Erzieher zusammen. Die Ausbildung zum Erzieher baut auf dem Berufsabschluss als sozialpädagogischer Assistent auf. In weiteren zwei Jahren an der Fachschule Sozialpädagogik erwirbt man den Berufsabschluss als staatlich anerkannter Erzieher.

Quereinsteiger willkommen

Darüber hinaus gibt es vielfältige Möglichkeiten des Quereinstiegs in die zweistufige Ausbildungsstruktur, die so verkürzt werden kann. Eine Übersicht bietet die Broschüre „Ausbildungswege und Quereinstiege in die Erzieherinnen-/Erzieherausbildung“ des Niedersächsischen Kultusministeriums, die man herunterladen kann unter www.mk.niedersachsen.de/startseite, Menüpunkt Schule. Erzieher leiten Gruppen in Kindertageseinrichtungen, sie sind verantwortlich für die Gestaltung der Ganztagsbetreuung in Grundschulen, sie leiten Wohngruppen in Jugendhilfeeinrichtungen oder sind eigenverantwortlich im Jugendzentrum tätig. Der Abschluss qualifiziert auch für die Übernahme einer Einrichtungsleitung.

In beiden Stufen der Ausbildung absolvieren die Schüler eine praktische Ausbildung in einer Krippe, im Kindergarten, im Hort oder in einer Ganztagsgrundschule. In der aufbauenden Qualifizierung zum Erzieher kommen noch weitere Arbeitsfelder hinzu, zum Beispiel Heimeinrichtungen, Jugendzentren oder heilpädagogische Einrichtungen.

Schule und Praxis werden miteinander verbunden, ein Praxismentor begleitet die Ausbildung in der Einrichtung, eine Lehrkraft kommt zu Ausbildungsbesuchen und verbindet den Unterricht mit der praktischen Ausbildung: Ein Lied oder ein Bilderbuch, das Gegenstand des Unterrichts war, kann in der Einrichtung mit Kindern erprobt werden. Die Erfahrungen werden anschließend wieder im Unterricht ausgetauscht und fachlich reflektiert. Die angehenden Erzieher lernen darüber hinaus unter anderem, wie sie ein Elterngespräch führen, was bei einer Hilfeplanung für einen Jugendlichen in einer Wohngruppe zu beachten ist oder wie der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule gestaltet werden kann.

„Im Mittelpunkt der Ausbildung steht der Aufbau von Kompetenzen wie Beobachtungsfähigkeit, Fähigkeit zur pädagogischen Beziehungsgestaltung und Planung, Durchführung und Reflexion von Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsprozessen sowie Kommunikations- und Teamfähigkeit“, erklärt Ruff. Der Unterricht orientiert sich an den beruflichen Anforderungen in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen. Das erforderliche Wissen und Können erwerben die angehenden Erzieher in Lernsituationen im Unterricht. Dabei werden fachliche Inhalte aus der Sozialpädagogik oder der Entwicklungspsychologie vermittelt und in einen beruflichen Zusammenhang gestellt. Der Unterricht spricht den ganzen Menschen an und bezieht sich auch auf die Weiterentwicklung der Persönlichkeit.

Ein Beispiel: Wer weiß, wie die Spielentwicklung eines Kindes abläuft, welche Bedeutung das kindliche Spiel für die Entwicklung des Kindes hat, der kann die Kinder auch in der praktischen Ausbildung differenziert beobachten und entsprechende Anregungen geben, um ihre Entwicklung zu fördern. Darüber hinaus lernen die Schüler, ihr eigenes pädagogisches Handeln zu reflektieren. In der Schule erproben sie mit der Klasse Spiele für bestimmte Situationen in Gruppen und reflektieren die Erfahrungen. Die Klasse ist dabei das Übungsfeld. Die beruflichen Anforderungen beziehen sich nicht ausschließlich auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Eltern sind immer die ersten Bezugspersonen für ihre Kinder. Von daher ist die Gestaltung der Erziehungs- und Bildungspartnerschaft ein wichtiges Thema im Unterricht. Fachwissen wird mit den Erfahrungen in der praktischen Ausbildung verbunden.

Einfühlungsvermögen gefragt

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Bei Frauen beliebt: Die Statistik verzeichnet 96 Prozent weibliche Beschäftigte.

Wer als Erzieher arbeiten möchte, muss Menschen mögen, kontaktfreudig sein, gerne im Team arbeiten und flexibel sein. Darüber hinaus ist Einfühlungsvermögen sehr wichtig, denn Kinder und Jugendliche sind darauf angewiesen, dass sie sich von den Bezugspersonen in den Einrichtungen verstanden fühlen. Auch die sprachliche Ausdrucksfähigkeit ist wichtig, um diesen Beruf zu erlernen und auszuüben, denn sozialpädagogische Fachkräfte sind Sprachvorbilder.

Das Honorar richtet sich danach, wo ein Erzieher arbeitet. Nach der Ausbildung sind zwischen 2000 und 2500 Euro brutto möglich, je nach Träger der Einrichtung. Die Ausbildung an öffentlichen Schulen ist für die Schüler meist kostenfrei, jedoch fallen eventuell Aufnahme- und Prüfungsgebühren an. Private Schulen erheben dagegen meist Lehrgangsgebühren. Die Praktikumsphasen werden bezahlt. An Einrichtungen des öffentlichen Dienstes erhalten Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr 1141 Euro monatlich brutto, im zweiten 1202 und im dritten 1303 Euro. Für das anschließende Praktikumsentgelt gibt es 1602 Euro im Monat. Von Martina Steffen

Infos zum Beruf Erzieher

In Hannover gibt es mehrere Schulen, die Erzieher ausbilden. Das sind unter anderem:

■ Alice-Salomon–Schule
Berufsbildende Schule für Gesundheit und Soziales
Region Hannover
Kirchröder Straße 13
30625 Hannover
Telefon: (05 11) 16 84 43 01
www.asbbs.de

■ Birkenhof Bildungszentrum
Evangelische Schulen für soziale Berufe
Bleekstraße 20
30559 Hannover
Telefon: (05 11) 51 09-161 oder -162
www.birkenhof-bildungszentrum.de

■ Diakonie-Kolleg Hannover
Kirchröder Straße 49A
30625 Hannover
Telefon: (05 11) 5 54 74 50
www.dachstiftung-diakonie.de/gesellschaften/stephansstift-bildung-und-ausbildung/einrichtungen/diakonie-kolleg-hannover/bildungsgaenge/

Informationen zum Beruf Erzieher gibt es bei der Agentur für Arbeit unter:
www.berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet, unter dem Suchbegriff Erzieher bzw. Erzieherin