Sind Sie bereits Abonnent? Hier anmelden

 

Sind Sie bereits Abonnent? Hier anmelden

Anzeige

Kurt Mühlenbrink führt durch Osterwald

Kurt Mühlenbrink führt durch Osterwald Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen

An den fünf Ortseingängen stehen die besonderen Ortsschilder, für die der Heimatverein gesorgt hat. Foto: Lütjens

In Osterwald gibt es vieles doppelt: Feuerwehr, Schützenverein, AWO und Sozialverband. Das liegt daran, dass das mehr als neun Kilometer lange Straßendorf sich in die Ortsteile Oberende und Unterende teilt. Aber es gibt auch Einzigartiges wie die Naturerlebniswiese. Dort beginnt der Ortsspaziergang mit Kurt Mühlenbrink, dem langjährigen Vorsitzenden des Heimatvereins. Der wurde anlässlich der 750-Jahr-Feier Osterwalds gegründet.

Heimatkenner und langjähriger Vorsitzender des Heimatvereins berichtet über den Stadtteil und den Aktivitäten des Vereins

Eröffnung der Naturerlebniswiese wird groß gefeiert

„Die Naturerlebniswiese ist das jüngste Projekt des Vereins“ sagt Mühlenbrink. Zusammen mit Hartmut Sprotte und dem ehemaligen Ortsbürgermeister Jürgen Haase nahm Mühlenbrink das Projekt 2008 in Angriff. Sie gründeten einen Förderverein und begannen 2012 mit dem Aufbau von Remise und Musikpavillon. Einnahmenaus dem Handwerker- und Bauernmarkt, Spenden und die Unterstützung örtlicher Handwerker und Firmen machten das Vorhaben möglich. Die Eröffnung 2016 wurde groß gefeiert.

Wiesenscheibe hat eine lange Tradition

Eine besondere Tradition in Osterwald ist das Schießen auf die Wiesenscheibe, die in diesem Jahr zum 436. Mal vergeben wurde. „Die erste schriftliche Erwähnung gab es 1583“, erzählt Mühlenbrink. Der Gewinner bekam zwei Fuder Heu- und musste dafür 12 Groschen Wiesenzins an die Kirche zahlen und ein halbes Fass Bier für arme Kinder stiften. Die erste urkundliche Erwähnung Osterwalds gab es im Jahr 1247. „Also können wir 2022 unser 775-Jähriges oder 2024 unser 777-Jähriges feiern“, sagt Mühlenbrink mit einem Schmunzeln.

Der Heimatverein hat auch für die besonderen Ortsschilder aus Holz gesorgt, die an den Ortseingängen aufgestellt sind. Sie weisen auf die Geschichte des Ortes hin. Die ersten stehen seit 2006 aus Richtung Heitlingen und Frielingen kommend. 2007 wurden die Schilder an Molkereistraße und Osterwalder Straße aufgestellt, im Jahr darauf an der Robert-Koch-Straße. „Gebaut hat sie der ehemalige Osterwalder Hermann Weißleder aus altem Eichenfachwerk“, berichtet Mühlenbrink. Außerdem hat der Heimatverein für elf Bänke in der Feldmark rund um das Dorf gesorgt.

Oberender sorgen sich um Schließungen

An der Robert-Koch-Straße hat der SV Wacker Osterwald seine Heimat und auch die Mittelpunktschule befindet sich dort – beides wichtig für den Ort.Osterwald verfügt außerdem über drei Kindertagesstätten. Für die musikalische Note sorgen die Musikfreunde und das Akkordeonorchester Osterwald. Außerdem gibt es noch den Reitverein St. Georg.

Nächste Station ist die Außenstelleder Grundschule an der Feuerwache in Oberende. Mühlenbrink befürchtet, dass diese geschlossen wird – ebenso wie der Aldi-Markt im Gießelmannhof. „Dann sind die Oberender völlig abgehängt“, befürchtet er. Es gibt Gerüchte im Ort, dass Aldi seinen Standort an die Molkereistraße verlegen will. Der Konzern hat das bislang jedoch dementiert.

Barockkirche stammt aus dem Jahr 1738.

Weiter geht es zur im Jahr 1738 erbaute Barockkirche. „Davor gab es schon eine Holz- und eine Steinkirche“, sagt Mühlenbrink. An der Kirche stehen noch alte Grabsteine. „Auf dem Friedhof, da sind dann alle Osterwalder vereint. Es gibt ja nur einen“, schmunzelt der Heimatkenner. Der Erlös aus dem ersten Handwerker- und Bauernmarkt im Jahr 2001 floss in die Renovierung der Kapelle. „Fast 30.000 Euro haben wir dafür ein geworben und das Altarfenster gestiftet“, betont Mühlenbrink.

Der Heimatverein setzte sich auch für den Maibaum ein, ihn gibt es seit 1998. Die Idee: Alle Organisationen des Ortes sollen mit Schildern vertreten sein, um die Vielfalt des dörflichen Lebens zu dokumentieren. Nachdem ein Sturm den Baumzerstört hat, wird 2019 ein neuer Maibaum aufgestellt. „Wir haben bereits Ersatz“, weiß Mühlenbrink. Er präsentiert auch die Kaisereiche am Klosterweg, die an die Reichsgründung 1871 erinnert.

Osterwald verfügt über 180 Betriebe und Geschäfte. Bauland gebe es derzeit nicht, sagt Mühlenbrink. „Die Hauptstraße ist in schlechten Zustand“, moniert er. Sie sei eine beliebte Ausweichstrecke, um dem Stau auf der Autobahn zu umgehen.

„Insgesamt ist Osterwald aber ein liebens- und lebenswerter Ort mit viel Grün“, resümiert Mühlenbrink.