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Weihnachtspost aus aller Welt - Region Ost

Alles glitzert und leuchtet in der Candy Cane Lane

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Licht ist Pflicht: So müssen die Häuser in der Candy Cane Lane in Edmonton an Weihnachten funkeln. ISTOCKPHOTO.COM/KOKKAI

Auf zum Roadtrip in Richtung Kapstadt

Björn Franz, Leiter der Lokalredaktion Süd, über den Besuch der verrücktesten Straße im kanadischen Edmonton

Es glitzert und funkelt an jeder Ecke. Tausende von Lichtern beleuchten die kleine Straße im Westen von Edmonton. Hier, in der kanadischen Stadt unweit der Rocky Mountains, gehört das zu Weihnachten wie Unmengen von Schnee und klirrende Kälte. Der Besuch der Candy Cane Lane ist dort am ersten Weihnachtstag einfach Pflicht. Entsprechend schiebt sich Stoßstange an Stoßstange ein nicht enden wollender Lindwurm aus Autos durch die Straße, in der jedes einzelne Haus mit bunten Lichtern, riesigen Schneemännern, Rentieren oder Weihnachtsmännern zu einem Teil des leuchtenden Winterwunderlands wird.

Es ist knapp 30 Jahre her, dass ich in einem dieser Autos saß und mit einer Mischung aus Faszination und Irritation das bunte Treiben in dieser sonderbaren Straße beobachtete, während wir im Schritttempo vorwärts rollten. Die Freundin, die ich in einem Florida-Urlaub kennengelernt hatte und mit deren Familie ich die Weihnachtstage fern der Heimat verbrachte, verriet mir, dass die Bewohner dieser Straße ganz konkrete Auflagen hätten. Wer dort in eines der Häuser ziehen will, muss sich verpflichten, den Weihnachtswahnsinn mitzumachen – also das ganze Haus im Stile der Nachbarschaft mit Lichtern, Figuren und sonstiger Winterdekoration zu schmücken.


Inzwischen gibt es diese Tradition in Edmonton schon seit 50 Jahren, wie ich im Internet nachlesen konnte. Dort erfuhr ich auch, dass solch eine besonders geschmückte Straße, die ihren Namen übrigens von der Candy Cane genannten Zuckerstange hat, die in Nordamerika fest zu Weihnachten gehört, auch in einigen anderen Städten existiert. In Kanada gibt es auch in Bredenbury (Saskatchewan) eine Candy Cane Lane, in den USA zudem in Duboistown (Pennsylvania) und Seattle (Washington). Und sogar einige Lieder wurden über diese Straßen geschrieben. Wenn die Nordamerikaner ihre „Kitschmaschine“ anwerfen, dann eben auch richtig.

Alles glitzert und leuchtet in der Candy Cane Lane-2

Doch auch, wenn ich mir beim besten Willen nicht vorstellen könnte, in einer Straße zu wohnen, in der ich verpflichtet wäre, das Weihnachtsfest für Unmengen von wildfremden Besuchern zu einem Lichterfest zu machen, hat dieses Erlebnis bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ebenso wie die Wetterbedingungen im kanadischen Westen. Wer einmal bei Temperaturen von 40 Grad unter dem Gefrierpunkt eine Runde um den Häuserblock gemacht hat – mit mehreren Schichten Klamotten bekleidet und mit dem Knirschen des kniehohen Schnees bei jedem Schritt in den Ohren –, der lacht heute schon fast darüber, wenn sich bei uns die Menschen über zehn oder 15 Grad unter Null beschweren.

In Kanada begegnen die Menschen den Temperaturen übrigens ganz pragmatisch: Sie verbringen einfach möglichst wenig Zeit draußen. In Edmonton führt sie der Weg meist aus dem warmen Wohnzimmer in die ebenfalls beheizte Garage – und von dort aus mit dem Auto in die West Edmonton Mall, die eine Zeit lang mit dem Titel des größten Einkaufszentrums in ganz Nordamerika beworben werden konnte. Und auf dem Weg dorthin wird dann ab und zu auch noch ein Abstecher durch die Candy Cane Lane gemacht. Das gehört zu Weihnachten in Edmonton einfach dazu. Björn Franz

Auf zum Roadtrip in Richtung Kapstadt

Ronja Putzer aus Burgwedel arbeitet an einer Grundschule in Südafrika

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Ube ne Krismesi emnandi, Ronja

Statt Weihnachten in Burgwedel zu verbringen, bin ich in diesem Jahr im wunderschönen Südafrika unterwegs. Hier mache ich einen „weltwärts“-Freiwilligendienst in Berlin, Südafrika. Ich arbeite an einer Grundschule und leite den Sportunterricht und nachmittags Projekte.

Weihnachten in Südafrika im Sommer zu erleben ist eine besondere Erfahrung. Die Sonne lacht mit 30 Grad Celsius vom Himmel, und anstatt sich mit Fäustlingen und Schals dick einzupacken, sind Flipflops und Shorts unsere täglichen Begleiter. Zusammen mit den Kindern an der Grundschule, an der ich aufgrund meines Freiwilligendienstes arbeite, habe ich Weihnachtskarten gebastelt und Weihnachtsbäume gemalt für eine Brieffreundschaft mit meiner Schule in Großburgwedel.

Weihnachten werden meine Mitfreiwilligen und ich dieses Jahr auf unserem Roadtrip in Richtung Kapstadt verbringen. Vielleicht können wir statt eines Weihnachtsbaums dieses Jahr eine Palme bunt schmücken. Außerdem wollen wir an Heiligabend einen Gospelgottesdienst besuchen. Die Geschenke werden hier traditionell erst am 25. Dezember geöffnet. Ich wünsche allen wundervolle Festtage. Ronja Putzer