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Am Anfang steht der Tramp

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Die Jugend des Schauspielers und Schriftstellers Joachim Meyerhoff spielt sich in einer psychiatrischen Anstalt ab. Foto: G2/Baraniak

Hommage an den Tramp

Nach der Feiertagsruhe um Weihnachten herum und den ausgelassenen Feiern zum Jahreswechsel hat die meisten Menschen hierzulande der Alltag des neuen Jahres längst wieder eingeholt. Umso wichtiger sind deswegen die kleinen Fluchten aus diesem Alltag, die bei vielen Menschen die Abende prägen. Der Besuch im Theater gehört dabei zu den schöneren Zeitvertreiben.

Die zweite Hälfte der Theatersaison beginnt – Bis zur Sommerpause sind im Kurt-Hirschfeld-Forum sechs Stücke zu sehen

Die beste Anlaufstelle in Lehrte ist in dieser Hinsicht das Kurt-Hirschfeld-Forum. Am kommenden Donnerstag geht dort nach der Weihnachtspause die zweite Hälfte der Theatersaison 2019/2020 an den Start. Noch sechs Vorstellungen aus verschiedenen Bereichen der darstellenden Kunst sind auf der Bühne an der Burgdorfer Straße zu sehen.

Hommage an den Tramp

Den Anfang macht dabei eine Hommage an den wohl bedeutendsten Filmkomiker des 20. Jahrhunderts. Wenn man die Attribute Stöckchen, Melone, übergroße Schuhe und Watschelgang in eine Figur gießen möchte, kommt am Ende der Tramp heraus, besser bekannt als Charlie Chaplin. Eine beeindruckende Fülle von Filmen hat der gebürtige Londoner von den Anfängen im Jahr 1914 bis zu seinem letzten Film 1967 geschaffen. Meisterwerke wie „Der Einwanderer“, „The Kid“, „Goldrausch“ oder „Der große Diktator“, um nur einige zu nennen, finden auch heute noch ein Publikum. Chaplin war mit der erste Filmemacher, der das Kino nicht als Massenbelustigung sondern als Kunstform verstanden hat.
       

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Wolfgang Bahro verkörpert auf der Bühne den genialen Filmkomiker Charlie Chaplin.                   Foto: paulpartyzimmer

So beeindruckend das Werk des Briten in Hollywood war – sein Leben war sicher genauso spannend. Chaplin wuchs mit einer psychisch labilen Mutter in großer Armut im Süden Londons auf und schloss sich 1908 einer englischen Music-Hall-Gruppe an. Mit ihr ging er auf Amerikatournee und blieb in Hollywood hängen.

Sein Aufstieg als gefeierter Filmkomiker wurde begleitet von Skandalen, Rückschlägen und politischen Auseinandersetzungen. In der so genannten McCarthy-Ära Ende der Vierziger- und Anfang der Fünfzigerjahre, die durch starken Antikommunismus und Verfolgung Andersdenkender geprägt war, wurde der liberal denkende Chaplin angefeindet und schließlich 1952 des Landes verwiesen.

Der französische Autor Daniel Colas hat dieses bewegte Leben in einen reichen Bilderbogen gefasst und auf die Bühne gebracht. Den Text hat der Berliner Kabarettist Dieter Hallervorden übersetzt. Das Stück „Ein gewisser Charles Spencer Chaplin“ erlebte seine deutschsprachige Uraufführung im Berliner Schlosstheater. Am Donnerstag, 23. Januar, ist es in Lehrte zu sehen.

Die Titelrolle übernimmt der Schauspieler und Kabarettist Wolfgang Bahro, dessen Gesicht aus vielen TV-Serienrollen bekannt ist, darunter aus der Langzeit-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“.
         

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Bringen Texte des Bachmann-Preises auf die Bühne: Götz Schubert (links) und Manuel Munzlinger. Foto: mmmusic

Die weiteren Schauspieler, die zum Teil in Mehrfachrollen auf der Bühne stehen, sind Elinor Eidt, Viktoria Feldhaus, Brigitte Grothum, Karsten Kramer, Oliver Nitsche, Herbert Schröberl, Judith Wegner und Jörg Westphal.

Literatur wird lebendig

Am Dienstag, 11. Februar, kommt ein weiteres bekanntes Fernsehgesicht nach Lehrte. Götz Schubert ist den meisten Menschen sicher durch seine Darstellung des unkonventionellen Görlitzer Kommissars Butsch in der ZDF-Krimireihe „Wolfsland“ bekannt. Jetzt bringt der Sachse die Literatur auf die Bühne. In einem Abend, den Ideengeber Manuel Munzlinger „Musik/Hör/Spiel“ nennt, liest und spielt Schubert Texte, die im Wettbewerb um den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis vorgestellt worden sind. In dem im österreichischen Klagenfurt jährlich stattfindenden Wettbewerb treten Autoren mit unveröffentlichten Texten gegeneinander an, um in Lesungen eine siebenköpfige Jury zu überzeugen.

Drei dieser Texte aus den vergangenen Jahren hat Munzlinger zusammengestellt. Deren Autoren sind Kathrin Passig, Kai Weyand und Philipp Weiss. Schubert liest die Werke nicht einfach nur, sondern weckt sie mit seinen schauspielerischen Fähigkeiten zum Leben. Munzlinger selbst sorgt mit seiner Oboe, Keyboard sowie Sounds und Musik von zwei Laptops für die Untermalung.

Schon der ironische Titel „Geschichten von der allgemeinen Undurchschaubarkeit“ zeigt, dass der Humor in den Geschichten um das Scheitern nicht zu kurz kommen wird.

Aufwachsen in der Anstalt

Das Thema Biografie steht auch im Mittelpunkt des Theaterabends am Donnerstag, 27. Februar. Konkret geht es um die Kindheit und Jugend des Schauspielers und Schriftstellers Joachim Meyerhoff. Der ehemalige Burgschauspieler und Mitglied der Berliner Schaubühne breitet seine Biografie seit einigen Jahren in dem Romanprojekt „Alle Toten fliegen hoch“ dem Publikum aus. Die einzelnen Romane der bisher vierbändigen Reihe kommen auch als Adaption auf die Bühne.

Der zweite Teil mit dem Titel „Wann wird es endlich wieder so wie es nie war“ ist jetzt in Lehrte zu sehen. Jonas Anders, Kai Maertens und andere bringen diesen behüteten aber chaotischen Abschnitt in der psychiatrischen Klinik von Meyerhoffs Vater auf die Bühne.
        

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Die Zucchini Sistaz mischen Swingmusik mit Situationskomik.

Mit Swing und Situationskomik

Mit Musik geht es am Dienstag, 17. März, weiter. In die Swing-Ära der Dreißiger- und Vierzigerjahre tauchen die Zucchini Sistaz ein. Dabei geht es nicht nur um Swingklassiker, sondern auch um musikalische Virtuosität, Humor und Situationskomik. Die Braunschweigerin Sinje Schnittker, die Westfälin Jule Balandat und die Fränkin Tina Werzinger haben ihr Gute-Laune-Projekt im heutigen Wohnort Münster gestartet.

Geschichten vom Bosporus

An den Bosporus führt die Besucher das Theater für Niedersachsen am Donnerstag, 16. April. Drei miteinander verwobene Geschichten stehen im Mittelpunkt des Stücks „Pera Palas“ des türkischstämmigen US-Dramatiker Sinan Ünel.

Chaos beim Elternabend

Den Abschluss der Saison bildet am Dienstag, 12. Mai, die Musicalkomödie „Elternabend“, in der das Theater für Niedersachsen darstellt, wie aus freundlichen Eltern in einer Elterninitiative wilde Furien werden können.
        

Karten und Preise

Karten für die Vorstellungen sind im Vorverkauf beim Fachdienst für Schule, Sport und Kultur, Rathausplatz 2, Bücherstube Veenhuis, Iltener Straße 28, Buchhandlung C. Böhnert, Zuckerpassage 19, und online unter www.lehrte.de erhältlich. Die Stücke über Chaplin und Meyerhoff haben Ticketpreise zwischen 17 und 25 Euro. Bei den anderen Vorstellungen kosten die Karten zwischen 15 und 23 Euro. Die Vorstellung im Kurt-Hirschfeld-Forum, Burgdorfer Straße 16, beginnen um 19.30 Uhr. Die Abendkasse ist ab 18.30 Uhr geöffnet.

Marina Zerbe und ihre Mitarbeiterinnen freuen sich, Sie auch 2020 mit frischen Stylingmöglichkeiten zu überraschen.