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Schützengesellschaft Ottomar-von-Reden feiert ihr 125-jähriges Bestehen

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25 Jahre her: Auch das 100-Jährige wurde selbstverständlich groß gefeiert.. Fotos: Heidi Rabenhorst, Privat

Gleich zwei Jubiläen werfen in Gehrden ihre Schatten voraus. Die Schützengesellschaft Ottomar-von-Reden feiert ihr 125-jähriges und ihr Musikkorps das 60-jährige Bestehen. In der Burgbergstadt haben die Schützen eine lange Tradition. So gab es ab 1740 ein regelmäßiges Freischießen mit 80 bis 100 Teilnehmern - und die verstanden offenbar, auch zünftig zu feiern. In einem Schreiben des Landes Calenberg vom 11. Oktober 1741 an den Magistrat der Stadt Gehrden ist das Folgende ausdrücklich vermerkt: „Doch ist auf Ordnung und Vorsichtigkeit zu halten, sich nicht übermäßigem Gesöff hingeben und allerhand Schlägerei und Unlust zu treiben.“ Erstmals am 10. Juni 1894 wurde ein Schützenfest organisiert. Von diesem Schützenfest sind heute noch die Vereinsfahne, die Königsscheibe und die Königskette vorhanden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges dauerte es sieben Jahre bis die Schützen ihre Tätigkeit wieder aufnahmen. Auf der ersten Mitgliederversammlung wählten sie Ottomar von Reden zu ihrem Vorsitzenden. 1953 wurde vom 20. bis 22. Juni das erste Gehrdener Schützenfest nach dem Krieg auf dem Festplatz neben dem Waldschlösschen gefeiert. Ein Jahr später wurde auf dem Gelände der Franzburg die neue Schießsportanlage eingeweiht - sie erhielt den Namen Ottomar-von-Reden-Schützenhaus. Ottomar von Reden schenkte der Gesellschaft das Gelände in seinem Gutspark für die heutige Vereinsanlage, und er organisierte den Bau des Vereinsheims mit Luftgewehrhalle. 

Musikkorps wird 60 Jahre alt – Festprogramm vom 21. bis 23. Juni

Nach kurzer Krankheit starb Namensgeber Ottomar von Reden am 16. Juni 1959 im Alter von 71 Jahren. Seitdem wird jeweils am 1. Juni eines jeden Jahres auf dem Franzburger Waldfriedhof seines Geburtstages mit einer Kranzniederlegung gedacht. Laut Vermächtnis des Geehrten schließt sich ein Umtrunk im Schützenhaus an.

2010 fand zum letzten Mal das Gehrdener Schützen- und Volksfest als Zeltfest rund um den Marktplatz statt. Eigentlich sollte es nur eine kurze Verschnaufpause sein. Dem war nicht so, denn die Schützen haben sich seitdem auf ihr Gelände am Ottomar-von-Reden-Park an der Franzburger Straße zurückgezogen. Dort feiern sie am 21., 22. und 23. Juni rund um die Vereinsgaststätte park:geflüster ihr 125-jähriges und das 60-jährige Bestehen ihres Musikkorps.

60 Jahre Musikkorps

Am 9. März 1959 war es soweit, die ersten acht Musikbegeisterten fanden sich unter der Leitung des neuen Kapellmeisters Henry Staats zum ersten Übungsabend im Schützenhaus in Gehrden ein.

Am 1. Juni 1959 konnte die neugegründete Kapelle ihrem 1. Vorsitzenden Ottomar-von-Reden, anlässlich seines 71. Geburtstages, schon ein Ständchen darbieten. Dies war kurz vor seinem Tode.
 

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Sogar ein Foto aus dem Gründungsjahr befindet sich noch im Besitz der Gehrdener Schützen – zeigt eine Szene vom ersten Schützenfest am 10. Juni 1894.

Sinn und Zweck des Schützenmusikkorps ist es, die vereinseigenen Veranstaltungen musikalisch zu umrahmen. Es sind viele attraktive Einsätze im Laufe eines Jahres, die einem die Lust am Musizieren nicht verlieren lassen. Von der Nordsee bis zum Schwarzwald ist das Schützenmusikkorps Gehrden bis über die Stadtgrenzen hinaus bekannt geworden.

Über den vereinseigenen Veranstaltungen hinaus, tritt die Schützenkapelle auch beim größten Schützenfest der Welt in Hannover mehrmals auf.

Höhepunkt des Jahres ist jedoch immer noch das Weihnachtskonzert am 2. Advent in der Gehrdener Festhalle.

Es bestehen zwei Freundschaften mit auswärtigen Musikvereinen. Zum einen mit dem Musikverein Urberg (Schwarzwald) und seit dem Schützenfest 2001 in Gehrden mit der Schützenkapelle Holzheim aus Bayern.

Mitgliederzahl und Ausbildung

Die aktive Mitgliederzahl hat sich auf 40 Musiker eingependelt und ist für eine Blaskapelle, deren Hauptrepertoire die traditionelle Blasmusik ist, in allen Registern gut vertreten.

Das Musikkorps ist bemüht, auch weiterhin Nachwuchs in der Kapelle auszubilden. Man kann alle Blasinstrumente erlernen, die im Orchester vorkommen, wie: Trompete, Flügelhorn, Tenorhorn, Bariton, Althorn, Posaune und Tuba. Auch in den Holzblasinstrumenten Klarinette, Flöte und Schlagzeug wird ausgebildet. Wie in allen Musikvereinen wird etwa die Hälfte der „Zöglinge“ vom Kapellmeister ausgebildet. Etwa ein Drittel wird von Spielern der Kapelle, nach dem Lehrlingsprinzip, auf den Instrumenten unterwiesen. Räumlichkeiten zu Proben in Gruppen und für den Einzelunterricht stehen der Schützenkapelle zur Verfügung.

Programm vom 21. bis zum 23. Juni

Los geht es am Freitag, 21. Juni, um 17 Uhr. Bis um 20 Uhr findet das Stadtpokalschießen statt. Von 20 bis 22 Uhr steht das Bürgermeisterschießen auf dem Programm.

Der Sonnabend, 22. Juni, beginnt um 14 Uhr mit dem Scheibennageln beim Schützenkönig. Im Anschluss ist ein gemütlicher Ausklang geplant. Am Sonntag, 23. Juni, steht von 10 bis 12 Uhr das Stadtpokalschießen auf der Tagesordnung. Um elf Uhr beginnt ein Frühschoppen mit den eingeladenen Vereinsvertretern und deren Stellvertretern. Um 12 Uhr gibt es die Ansprache des Vorsitzenden der Gehrdener Schützengesellschaft, Heinrich Warmbold. Ab 12.30 Uhr steht die Proklamation des Bürgermeisterpokals und des Stadtmeisterpokals auf dem Programm. Um etwa 13 Uhr beginnt das Königsessen mit Gästen. Der Sonntag steht im Zeichen der Musik. So gibt es von 11 bis 13 Uhr im Gutspark ein Platzkonzert des Schützenmusikkorps Ottomarvon-Reden. Um 14 Uhr spielt die Feuerwehrkapelle Gehrden, ab 15 Uhr gibt es Musik von der Wennigser Feuerwehrkapelle zu hören. Das Blasorchester „Die Original Calenberger“ spielt um 16 Uhr und zum Ausklang ertönt ab 17 Uhr noch einmal Musik vom gastgebenden Schützenmusikkoprs.

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Die neuen Würdenträger stehen fest (von links): Schützenchef Heinrich Warmbold mit Karl-Heinz Behre, Peter Imfeld, Andreas Plumhoff, Wilma Victoria Peter, Jan Hinrich Warmbold, Nils Wippermann und Lian Sewig.

Im November 1959 verstarb plötzlich der Kapellmeister Henry Staats und die Stabführung übernahm im Jahr 1960 der Kapellmeister Kurt Lambrecht.

Ostern 1960 fand dann das erste Platzkonzert vor dem Ratskeller statt. Ab 1963 spielte die Schützenkapelle jährlich zum Heideblütenfest in Bokel auf.

Am 12. November 1966 fand das erste Konzert in der Festhalle in Gehrden statt. Der Eintritt kostete damals 2 DM. Es wurden Stücke gespielt wie „Hans im Glück“, eine Ouvertüre von Hans Hartwig, der Konzertwalzer Wiener Bürger oder die Abschiedsmelodie, ein Trompetensolo geblasen von Dieter Hoffmann.

Danach fanden die Konzerte im Jahresrhythmus statt, eingebürgert hatte sich dann der zweite Advent eines jeden Jahres. Am 2. November 1973 vergrößerte sich die Blaskapelle durch die Zusammenlegung mit der Bergmannskapelle Ronnenberg. In einer Sitzung im Schützenhaus wurde die Kooperation der beiden Musikkapellen beschlossen und protokollarisch festgelegt. Die Kapellenmitglieder bekamen eine zweite Uniform und ihre Auftritte waren vereinsentsprechend entweder in der Schützen- oder in der Bergmannsuniform.

Ende 1989 trat Kurt Lambrecht aus Altersgründen zurück und übergab den Taktstock an Olaf Nitsch. Anfang 1994 beschloss der Vorstand des Bergmannsvereins die Auflösung der Bergmannskapelle. Der letzte Einsatz war am 30. Dezember 1994 ein Geburtstagsständchen für ein Bergmannsmitglied. Die Blaskapelle aber blieb erhalten und war nun wie vor 1973 eine reine Schützenkapelle.